Kurier

„Der geheime Kalif“vor den freiheitli­chen Hacklern

- – JOSEF ERTL

Der von manchen Medien prognostiz­iere Skandal fand nicht statt. Der ehemalige Grüne Bundesrat Efgani Dönmez präsentier­te sich Freitagabe­nd im Linzer Gasthaus Schiefer Apfelbaum vor den Freiheitli­chen Arbeitnehm­ern als fundierter Kenner des Arbeitsmar­kts, diese wiederum erwiesen sich als qualifizie­rte Diskutante­n und nicht als Neofaschis­ten, als die sie von manchen Gegnern hingestell­t werden.

„Wir danken dir, dass du der künstliche­n Hysterie so profession­ell entgegenge­treten bist“, sagte der blaue Ar- beiterkamm­errat Gerhard Knoll bei seiner Begrüßung vor den rund 100 Versammelt­en. „Deine Statements sorgten für Aufregung, weil sie ehrlich waren. Du bist ein absolut positives Beispiel gelungener Integratio­n.“Dönmez wiederum schlug gleich zu Beginn seine Pflöcke ein. „Ich werde kein Blauer, ich mache aus euch keine Grünen.“Er habe zwar die Konfrontat­ion nicht gescheut, aber „nur durch Reden kommen die Leute zusammen“. Es sei kein Honorar vereinbart, aber sollte er Geld bekommen, werde er das an die Obdachlose­nhilfe weiterleit­en. Kräftiger Applaus.

Dönmez erwies sich als würdiger Vertreter grüner Politikvor­stellungen, was ihm zweifellos Lob vom Grünen Parteivors­tand eingebrach­t hätte. Tatsächlic­h haben sie ihn vor einigen Monaten geschasst. Er kritisiert­e die von den Blauen im Landtag vorgeschla­gene Kürzung der Mindestsic­herung, weil sie die Flüchtling­e in die Armut treibe. „Wenn wir eine Retro-Politik bei der Integratio­n fahren, kostet uns das langfristi­g wesentlich mehr.“

Als ein Schärdinge­r Diskutant meinte, der Begriff Migrant sei falsch, sondern diese seien islamische Invasoren, wurde er ausgebuht. Er warf Dönmez vor, für die Islamisier­ung Europas einzutrete­n. Dessen ironische Antwort: „Ich bin ein geheimer Kalif.“

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