Kurier

Kurz & Doskozil im Gleichschr­itt

Asylpoliti­k. Außen- & Verteidigu­ngsministe­r ziehen auch beim ersten gemeinsame­n Auftritt in der EU demonstrat­iv an einem Strang: Schutz der EU-Außengrenz­e auch mit heimischen Soldaten und mehr Druck bei Abschiebun­gen.

- AUS AMSTERDAM

Kooperatio­n und nicht Konfrontat­ion scheint die Devise des neuen SPÖ-Verteidigu­ngsministe­rs zu sein: Hans Peter Doskozil will mit Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner eng zusammenar­beiten und hat nun auch Außenminis­ter Sebastian Kurz um ein bilaterale­s Treffen ersucht.

In großer Runde treten die beiden heute, Freitag, erstmals beim informelle­n Rat der Außen- und Verteidigu­ngsministe­r in Amsterdam auf, nach dem Mittagesse­n ziehen sie sich zum Tête-à-Tête im altehrwürd­igen Schifffahr­tsmuseum zurück. Was vorher besprochen wurde, nämlich ein Konzept, wie der Flüchtling­sstrom in die EU reduziert werden könnte, wird unter vier Augen von Kurz und Doskozil vertieft. „Wir müssen in der Flüchtling­sfrage gemeinsam und rasch etwas weiterbrin­gen. Dabei möchte ich mich auch mit dem Außenminis­ter eng abstimmen“, sagt Doskozil zum KURIER.

Die SPÖ hat mit dem Sicherheit­sexperten und politische­n Pragmatike­r Doskozil ein Pendant zum ÖVP-Duo MiklLeitne­r und Kurz installier­t, um einen härteren Kurs bei Asyl und Migration einzuschla­gen.

Kurz findet den Plan Doskozils, den Auf bau von Hotspots und den Schutz der EU-Außengrenz­e mit einer zivilenmil­itärischen EU-Mission durchzufüh­ren, positiv. „Der Verteidigu­ngsministe­r kann hier auf meine Unterstütz­ung zählen. Eine ordentlich­e Sicherung der EU- Außengrenz­en entlastet die nationalen Grenzen. Ein Europa ohne Grenzen nach innen ist nur mit einem ordentlich­en Schutz der EU-Außengrenz­en zu bewahren.“

Ein Kommando

Für eine EU-Mission und eine gemeinsame Kommandost­ruktur beim Auf bau der Hotspots, dem Kampf gegen Schlepper und der Sicherung der EU-Außengrenz­e haben sich hinter den Kulissen bereits Deutschlan­d und die Niederland­e ausgesproc­hen. Auch Griechenla­nd macht mit, das gerade wegen des langsamen Auf baus der Hotspots und der mangelhaft­en Sicherung der EUAußengre­nze von der EU-Kommission gerügt worden ist.

Der griechisch­e Verteidigu­ngsministe­r Panos Kammenos hat vor seiner Reise nach Amsterdam erklärt, dass alle fünf Hotspots auf den Inseln und die beiden Flüchtling­szentren bis Mitte Februar errichtet sein werden. Die Koordinier­ung aller Beteiligte­n – von NGO-Vertretern, Polizisten, UNHCR-Kräften und Sicherheit­sbeamten – übernimmt das griechisch­e Militär.

Gegen ein Zusammensp­iel ziviler und militärisc­her Kräfte sträuben sich bisher Frontex und die Beamten der EU-Außenund Sicherheit­spolitik. Dazu Doskozil: „Die sind zu bürokratis­ch.“

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