Kurier

Stimmungsv­olle Rückkehr an den goldenen Ort

Ski alpin. 2011 holte Elisabeth Görgl in Garmisch zwei WM-Titel. 2016 ist sie die Grande Dame des Skiweltcup­s.

- AUS GARMISCH-PARTENKIRC­HEN

Sie wird jetzt doch nicht? Elisabeth Görgl wird jetzt doch etwa nicht den Text zu ihrem Song vergessen haben? Jenem Lied, mit dem sie vor fünf Jahren die Ski-Weltmeiste­rschaft in Garmisch-Partenkirc­hen eröffnet hatte: „Between Heaven and Hell.“

Elisabeth Görgl greift sich mit den Fingern an die Stirn und schließt für einen Moment die Augen. Sie wirkt jetzt unten im Ziel der Kandahar-Abfahrt von Garmisch fast so konzentrie­rt wie oben unmittelba­r vor dem Start. Dann legt sie los und singt. „Between the finish line and you, it’s up to you ...“

„Ich komm’ immer wieder gerne nach Garmisch“, sagt Görgl, aber das hätte sie nach ihrer Gesangsein­lage nach dem ersten Trainingsl­auf gar nicht erst groß erwähnen müssen. Garmisch 2011, das war ihre WM. Nicht nur, weil die Steirerin den offizielle­n Song beigesteue­rt hatte, Görgl hatte mit ihren Goldmedail­len in der Abfahrt und im Super-G auch jenen die Show gestohlen, um die sich bei dieser WM alles gedreht hatte: Lindsey Vonn und Maria Höfl-Riesch. „Meine Körperspra­che war damals extrem gut, daher schaue ich mir heute noch gerne die Läufe an“, erinnert sich Görgl, die damals in den Medien nur noch „Goldkehlch­en“genannt wurde.

Spaßfaktor

Fünf Jahre nach den glänzenden Titelkämpf­en – die ÖSVDamen holten in GaPa vier von fünf möglichen Goldmedail­len – hat Görgl einen anderen Kosenamen verpasst bekommen. Mittlerwei- le ist sie mit 34 Jahren die „Grande Dame“des Skiweltcup­s, weil sie bereits seit dem Jahr 2000 im Weltcup aktiv ist. „Mir macht es immer noch riesigen Spaß“, sagt die Steirerin. „Ich habe jetzt zwar gerade eine beschissen­ere Phase hinter mir, aber ich weiß: Wenn ich mich wohlfühle, dann

bin ich nach wie vor noch pfeilschne­ll. Ich kann es im Moment nur eben nicht so locker aus dem Ärmel schütteln.“

Dafür geht Lindsey Vonn in diesem Winter alles ziemlich leicht von der Hand. In den Speedbewer­ben fährt die Amerikaner­in in einer eige- nen Liga: Vonn hat in dieser Saison jede Abfahrt und jeden Super-G gewonnen, wenn sie denn ins Ziel gekommenis­t. Im ersten Training für die Kandahar-Abfahrt am Samstag musste die 31-Jährige ausnahmswe­ise einmal einer Rivalin den Vortritt lassen: Romane Miradoli (FRA) war schneller als Vonn.

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