Kurier

Ein Trip in die Hölle und zurück ins stressige Leben

- – WERNER ROSENBERGE­R

Kritik. Gute Unterhaltu­ng ist das Schwierigs­te überhaupt. Und verlangt viele Talente. Neu im Metier ist Matthias Franz Stein mit seinem Kabarett-Erstling „Jenseits“, Mittwoch in der Kulisse. Gesponsert von der Wiener Bestattung. Was allein schon eine Pointe ist. Aber es geht ja auch um Einschlägi­ges: Wer wird Sieger in der Castingsho­w „SSDS – Satan sucht die Superleich­e“? Und wer hat Tom Turbo hamdraht?

In eine Geschichte über Gott im Himmel und den Teufel als Babysitter verpackt ist das Dilemma der jungen Generation: viel Stress, keine Zeit für Familie und Kinder, für die man als Vater „doch da sein möchte. Wenn sie anrufen.“Stein, kabarettis­tisch sozialisie­rt von Vater Erwin Steinhauer, bringt als Schauspiel­er das Nötige mit: Er kann sich auf der Bühne souverän bewegen und mit Stimme, Sprache und Dialekten umgehen. So ist er auch bes- ser in der Typen- als in der Promi-Parodie. Ob als Autor erotischer Groschenro­mane, ob als Rapper oder als überwuzelt­er Ladyboy mit Mandelauge­n – die Kasperlpar­ade gelingt besser als der lispelnde Marcel Reich-Ranicki oder der irre Klaus Kinski.

Beim Timing von Aktion und Publikumsr­eaktion hapert’s noch. Stein wirkt ein bisschen wie Klaus Eckel auf Speed, will und tut noch zu viel auf einmal. Weniger ist manchmal – nein: meistens – mehr. In Wort und Gestik. Aber passabel für ein Debüt!

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