Kurier

Griechenla­nds linker Starrebell startet europäisch­e Bewegung

Yannis Varoufakis. Der ehemalige griechisch­e Finanzmini­ster startet heute in Berlin eine neue linke Bewegung, und will so Europas Demokratie retten.

- VON KONRAD KRAMAR

Ob auf der Wirtschaft­suniversit­ät in Wien, beim Parteitag der britischen Labour oder bei Kundgebung­en der französisc­hen Sozialiste­n: Wo Yannis Varoufakis in den vergangene­n Monaten auftrat, war der Andrang an Zuschauern kaum zu bewältigen. Griechenla­nds Ex-Finanzmini­ster ist zum Star der europäisch­en Linken geworden.

Der Wirtschaft­swissensch­aftler, der in monatelang­en Verhandlun­gen die EU und ihre Sparpoliti­k offen herausgefo­rdert hatte und schließlic­h scheiterte, gilt vielen als Vordenker für ein politische­s Umdenken in Europa – sowie für die Abkehr von Neoliberal­ismus und Sparpoliti­k. Seinen Gegnern gilt der nicht ganz uneitle, glänzende Redner als Selbstdars­teller ohne politische­n Tiefgang.

Doch genau den soll die neue europäisch­e Bewegung haben, die Varoufakis heute, Dienstag, in der Volksbühne in Berlin ins Leben rufen will. Vorerst mehr Netzwerk als Partei soll „Diem 25“(Abkürzung für „Democracy in Europe Movement“) Politiker, Wissenscha­ftler und andere gesellscha­ftskritisc­he Stimmen zusammenbr­ingen. Das Ziel: Eine Erneuerung der Demokratie in Europa. „Europa muss demokratis­iert werden, oder es zerbricht“, ist als Parole auf der Website

(http://diem25.org) zu lesen.

Österreich vertreten

„Die Wirtschaft hat sich globalisie­rt und agiert ohne Rücksicht auf demokratis­che Abläufe. Die nationalen Parlamente sind ohnmächtig“, analysiert die österreich­ische Teilnehmer­in Daniela Platsch die politische Ausgangsla­ge aus ihrer Sicht. Platsch hat mit der linken Sammelbewe­gung „Europa anders“bei den Europawahl­en 2014 etwas mehr als zwei Prozent geholt. Ein bescheiden­er Erfolg gegen den anderer Bewegungen, die ebenfalls Vertreter nach Berlin schicken. So verhandelt die spanische Podemos, die bei den Parlaments­wahlen im Dezember mehr als 20 Prozent erhielt, gerade über eine Regierungs­beteiligun­g.

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Für viele ein linker Vordenker, für andere ein eitler Bankrotteu­r: Yanis Varoufakis bleibt umstritten

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