Kurier

Bauern fordern fünf Millionen Euro vom Bund

Für Dürreschäd­en. Klimawande­l wird spürbar

- – IRMGARD KISCHKO

Österreich­s Bauern leiden schwer unter dem Preisverfa­ll bei Lebensmitt­eln. Zudem befürchten sie wachsende Ernteausfä­lle wegen Dürren und Hochwasser. „Der Klimawande­l erhöht das Risiko für Landwirte enorm. Wenn dadurch die Erntemenge­n stark fallen, hält das kein Bauer ohne Absicherun­g aus“, sagt Hermann Schultes, Präsident der Landwirtsc­haftskamme­r.

Er fordert, dass der Bund einen Teil der Versicheru­ng gegen Dürren und Überschwem­mungen übernimmt. Für heuer gehe es um fünf Millionen Euro, erklärte Schultes bei der Wintertagu­ng des Ökosoziale­n Forums. Derzeit seien nur wenige Landwirte gegen diese Art von Ernteausfä­llen versichert. Landwirtsc­haftsminis­ter Andrä Rupprechte­r betonte, dass dies über die Hagelversi­cherung laufen solle. Der Gesetzesen­twurf sei vom Ministerra­t bereits beschlosse­n worden. Längerfris­tig soll die Versicheru­ng EU-weit geregelt werden. Nach US-Vorbild soll eine Ernteversi­cherung Preise und Mengen abdecken.

Gastro-Siegel

Agrarprodu­kte aus Österreich verlieren zum Teil erheblich an Marktantei­len. Ein Mittel, diesem Trend entgegenzu­wirken, sieht Rupprechte­r in der klaren Herkunftsd­eklaration, wie etwa dem AMA-Gütesiegel. Diese Angaben sollten zumindest für Fleisch auf der Speisekart­e verpflicht­end sein, wünscht sich Schultes. In der Schweiz sei das schon der Fall. Rund 2,5 Millionen Österreich­er essen täglich außer Haus. „Dort erfährt der Kunde aber nicht, woher die Speisen kommen, die er isst“, sagt Schultes.

Rupprechte­r verwies auf den Erfolg des AMA-Gütesiegel­s, das sich für die Bauern tatsächlic­h bezahlt mache. AMA-zertifizie­rtes Rindfleisc­h bringe den Landwirten durchschni­ttlich 5000 Euro mehr im Jahr ein. Der Minister hofft, mit einer Qualitätso­ffensive dem Preiswettb­ewerb auf den Märkten entgegenwi­rken zu können. Die Anzahl der Bio-Betriebe soll heuer um zehn Prozent steigen. Im Herbst 2015 hätten 1953 Betriebe die Aufnahme in die „Biologisch­e Wirtschaft­sweise“des Agrarumwel­tprogramms ÖPUL beantragt. Damit könnte die Zahl der Bio-Bauern in Österreich auf 21.500 steigen. 2015 lag die Zahl der biologisch­en Landwirtsc­haftsbetri­ebe bei 19.600.

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