Der schwierige Weg in die Erfolgsspur
Heim-WM. Benjamin Maier raste mit EM-Silber ins Rampenlicht und ist Hoffnungsträger für Igls
Eine kleine Sache hat Benjamin Maier dann doch an seiner EM-Silbermedaille auszusetzen. Nichts Weltbewegendes, aber etwas, das so einiges über den jungen Tiroler Bobpiloten aussagt. Benjamin Maier findet es nämlich ungerecht, dass sich jetzt auf einmal alles nur mehr um ihn dreht. ER sitzt auf dem Podium bei der Pressekonferenz für die WM in Igls (8. bis 21. Februar), SEIN Name fällt, wenn es um den historischen Podestplatz – die erste heimische Bob-Medaille seit 1999 – geht. Und ER muss nun für Fotos posieren und den Reportern die Gründe für den überraschenden zweiten Rang im Viererbob-Rennen erklären.
Dabei sieht sich Maier weder als Lenker und Denker, sondern nur als eines von vielen Rädchen, die den Schlitten in Schwung bringen. „Nicht ich habe die Medaille geholt“, sagt also der 21-Jährige nach den Erfolgsfahrten in Sankt Moritz, „sondern wir als Team haben es geschafft. Anders funktioniert es im Bobsport auch nicht.“
Idealisten
Der zweite Platz bei der EM hat jedenfalls viel Schnee aufgewirbelt. Zum einen, weil dieser Benjamin Maier einer der jüngsten Piloten im Bob-Business ist, zum anderen, weil die Athleten hierzulande vor große Probleme gestellt werden. So musste Maier wegen finanzieller Engpässe etliche Weltcuprennen auslassen, der Zweierschlitten, mit dem er nun bei der WM sein Glück versuchen will, ist nur von einem Schweizer Piloten ausgeliehen, und Anschieber Danut Ion Moldovan wohnt aus Spargründen bei Maier und seinem Trainervater. „Wir sind alles Idealisten“, sagt Chefcoach Manfred Maier, „aber der Erfolg zeigt, dass wir nicht so schlecht arbeiten.“Zuletzt erhielt der Betreuer bereits SMS-Botschaften von der Konkurrenz: „Ganz Deutschland rätselt, was die Österreicher im Viererbob machen.“