Lawine wurde nicht losgetreten
Todesdrama. Unglück mit fünf Toten vermutlich ohne Konsequenzen
Es waren gewaltige Schneemassen, die sich am Samstag in der Wattener Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) von den Flanken eines Talkessels gelöst haben. Die Polizei hat am Montag erneut Ermittlungen auf dem riesigen Lawinenkegel durchgeführt, in dem fünf Tschechen im Alter von 33 bis 37 Jahren ihr Leben verloren haben. „Wir sind der Meinung, dass es sich um eine Fernauslösung gehandelt hat“, sagte Alpinpolizist Jörg Randl nach den Erhebungen.
Das heißt, dass die Schneebretter nicht von einer der zwei am Berg befindlichen Tourengruppen abgetreten wurden. Wie inzwischen fest steht, waren 20 Personen aus Tschechien unterhalb des Geier-Gipfels im Gelände. Eine Gruppe, bei der es sich um acht Personen gehandelt hat, die sich immer wieder für Skitouren treffen, war am Unglückstag bereits weiter oben am Berg, als sich rund 230 Meter höher ein Schneebrett löste (Lawinenabgang 2).
200 Tonnen Schnee
Rudi Mair vom Tiroler Lawinenwarndienst vermutet, dass es durch eine kleinere Lawine (Lawinenabgang 1) ausgelöst worden sein könnte, die noch weiter oben abging und die eine Kettenreaktion auslöste. Mindestens 200 Tonnen Schnee gerieten so in Bewegung.
Laut Polizei wurden eine Person der Achtergruppe und alle zwölf Mitglieder der zweiten Truppe mitgerissen. Sie nahmen an einem organisierten Freeridecamp teil. Die beiden Führer der Veranstaltung sind unter den fünf Todesopfern. „Ihre Qualifikation müssen wir noch in Zusammenarbeit mit den tschechischen Behörden ermitteln“, sagte Alpinpolizist Randl.
Die Erhebungen hätten jedoch ergeben, dass es vor dem Camp keine Vorgaben über das Erreichen bestimmter Tourenziele oder Gipfel gab. „Das wurde alles erst auf der Hütte vereinbart“, erklärte der Beamte. Strafrechtliche Konsequenzen dürfte das Lawinendrama keine haben, zumal die beiden Guides selbst unter den Opfern sind und es sich um eine Gruppe von Freunden handelte.