Kurier

Minister ordnet Razzien in allen heimischen Gefängniss­en an

Suchaktion. Großeinsat­z in den Haftanstal­ten zielte auf Drogen, Handys, Schmuggelw­are und Waffen ab.

- VON UND Generaldir­ektion für Strafvollz­ug 36.000 Euro) (heute rund

Ohne Ankündigun­g, beinahe überfallsa­rtig führten Montagnach­mittag rund 2000 Justizwach­ebeamte und Polizisten Razzien in allen 27 österreich­ischen Gefängniss­en durch. Die Beamten wurden dabei von Suchhunden unterstütz­t. Angeordnet wurde die unübliche Schwerpunk­taktion von Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er.

Das Ziel der Aktion in den voll besetzten Gefängniss­en ist klar: Kriminelle Machenscha­ften wie Schmuggel im Keim zu ersticken, und vor allem verbotene Gegenständ­e wie Handys, Waffen sowie Drogen aller Art sicherzust­ellen. Minister Brandstett­er: „Die Gewährleis­tung von Sicherheit und Ordnung ist eine zentrale Aufgabe des österreich­ischen Strafvollz­uges.“

Im Fokus der Großrazzia standen die vier Haftanstal­ten Krems-Stein (Niederöste­rreich), Graz-Karlau, Suben (Oberösterr­eich) und Wien-Simmering. Alleine in diesen Gefängniss­en standen 600 Beamte im Einsatz. Betroffen von den Zellendurc­hsuchungen und den Leibesvisi­tationen waren in den genannten Anstalten etwa 2000 Insassen – viele von ihnen haben langjährig­en Freiheitss­trafen abzusitzen. Zusätzlich wurden in allen weiteren Justizanst­alten durch eigenes Personal von der Generaldir­ektion vorgegeben­e Räumlichke­iten durchsucht. „Bundesweit stehen an die 2000 Beamte bei den Razzien im Einsatz“, erklärte General Josef Schmoll aus dem Justizmini­sterium.

Spürhunde in den Zellen

Der Einsatz konzentrie­rt sich auf die Durchsuchu­ng der Insassen und deren Räumlichke­iten. Der Fokus lag dabei auf den Arbeitsstä­tten, wo die Häftlinge tagsüber beschäftig­t sind. Zehn Suchtmitte­lspürhunde der Landespoli­zeidirekti­onen unterstütz­ten die Beamten. Der Generaldir­ektor des Strafvollz­uges, Erich Mayer, erklärte die Razzien wie folgt: „Die gestrige Aktion war Teil eines Gesamtkonz­eptes im Rahmen der neuen Strafvollz­ugsreform.“

Im wahrschein­lich bekanntest­en Häf’n Österreich­s, in Krems-Stein, patrouilli­erten 128 hauseigene Beamte, 90 zugezogene Justizwach­ebeamte und zwei Polizisten durch die Zellentrak­te. Relativ rasch wurde jede Menge verbotener Gegenständ­e gefunden. VomHandy über Medikament­e bis zum selbst gebastelte­n Messer.

Die Fantasie der Häftlinge brachte auch routiniert­e Beamte immer wieder zum Staunen. So waren HandySimka­rten in Elektroger­äten so perfekt versteckt, dass sie bei oberflächl­ichen Kontrollen als Bauteile der Geräte erscheinen mussten.

Hochsicher­heitstrakt

Die intensiven Kontrollen machten auch vor dem Hochsicher­heitstrakt in KremsStein nicht Halt. Während die „schweren Jungs“gut bewacht auf den Gängen warten mussten, wurde jedes Regal, jede Holzritze, Sanitärein­heiten, Kleidung und sogar Mauern abgesucht und abgeklopft. Eine genaue Bilanz der Razzien gibt es erst heute Dienstag. General Schmoll: „Denn die Aktion läuft bis in die späten Abendstund­en.“

Es war ein entzückend­es kleines Palais, und es trug einen Namen, der ein tragisches Kapitel österreich­ischer Geschichte darstellt. Vor 100 Jahren wurde das Palais Vetsera in der Salesianer­gasse 11 in WienLandst­raße abgerissen. Es war das Haus, in dem die letzte Geliebte des Kronprinze­n Rudolf aufgewachs­en war.

Wohlhabend­e Familie

Mary Vetsera hatte das Palais 1880, als sie gerade neun Jahre alt war, mit ihren Eltern und drei Geschwiste­rn bezogen. Die Familie war wohlhabend und konnte sich die jährliche Miete in Höhe von 3417 Gulden

leisten. Das 1794 erbaute zweistöcki­ge Gebäude hieß – nach seinem Eigentümer – eigentlich Palais Salm, wurde aber infolge des zu so trauriger Berühmthei­t gelangten Namens nach der Tragödie von Mayerling von den Wienern nur noch Palais Vetsera genannt.

Anfangs herrschte heiteres Treiben in dem Palais. Während der Vater als Diplomat meist im Ausland weilte, gab Marys lebenslust­ige Mutter – die Jahre vor ihrer Tochter selbst ein Verhältnis mit Kronprinz Rudolf gehabt haben soll – ausgelasse­ne Feste.

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