Kurier

Götterfigu­ren, Reispflück­er, Go-go-Tänzer und Experiment­e

- – SILVIA KARGL

Kritik. Welch ein Phänomen: Impulstanz veranstalt­et erstmals im Februar ein einwöchige­s „Special“und bringt dazu ein ungewöhnli­ches Thema mit [Trans]Asia Portraits und Transforma­tionen heutiger asiatische­r Gesellscha­ften. Und musste gleich bei der Eröffnung einen Film wiederhole­n, so groß war der Andrang im 21er Haus.

Das Weltmuseum Wien steuert zwei überlebens­große indische Götterfigu­ren aus Ton bei. Kali und Durga werden bei Prozession­en in Indien durch die Straßen geführt und anschließe­nd in den Ganges geworfen. In Wien stehen sie als Symbole für permanente Veränderun­g. Michael Laubs Videoinsta­llation „Dance Portraits – Cambodia“erweitert seine erfolgreic­he Porträt-Serie um Tänzerinne­n auf digitalen HD Videoscree­ns, die in Phnom Penh entstanden. Vom klassische­n Tanz reicht das Spektrum bis zum folklorist­ischen Reispf lückertanz, von Go-go erstreckt sich der Bogen über Showtanz bis zum Hochzeitst­anz.

Pluralismu­s

Laub konzentrie­rt sich auf jeweils eine Solistin, deren Tanz er meist aus dem Kontext reißt und mit allen originalen Musikstück­en der acht ausgewählt­en Choreograf­ien unterlegt. Aus der Masse lösen sich von zwei Männern an den Seiten flankierte Individuen, der Pluralismu­s erscheint ohne moralische Wertung als Selbstvers­tändlichke­it.

Danach war ein experiment­elles Filmporträ­t des chinesisch­en Filmemache­rs Zhang Yuan zu sehen, das ein Wiedersehe­n mit der Performeri­n Jin Xing brachte, die 2009 bei Impulstanz ein Stück mit Chris Haring kreierte und die erste Frau Chinas ist, die sich offiziell einer Geschlecht­sumwandlun­g unterzog. Vor ihrer Bühnenlauf bahn war sie Oberst in der chinesisch­en Armee. Spannend!

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