Kurier

„Angst und Hass“: Wiener Volkstheat­er ändert Spielplan

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Flüchtling­sstück. Das Wiener Volkstheat­er ändert seine Pläne für die letzte Premiere der laufenden Saison: Es verzichtet auf die Uraufführu­ng von „Homohalal“von Ibrahim Amir und bringt stattdesse­n ab 22. April „Brooklyn Memoiren“von Neil Simon.

„Seitdem die große Fluchtbewe­gung aus Syrien und dem Irak Mitteleuro­pa unübersehb­ar erreicht hat, haben sich die Vorzeichen für eine Inszenieru­ng von ,Homohalal’ verändert. Der öffentlich­e Diskurs über Gef lüchtete ist zur Zeit stark von Angst und Hass geprägt. In dieser Situation ist eine Dystopie – so vielschich­tig und komisch sie im Fall von 'Homohalal' sein mag – kein geeignetes Mittel zur Auseinande­rsetzung über die Zukunft schutzsuch­ender Menschen in Österreich“, heißt es laut

aus dem Theater.

Kritisch

Amirs 2013 entstanden­es Stück entwickelt ausgehend vom „Refugee Protest Camp“im Wiener Sigmund-FreudPark und in der Votivkirch­e einen Ausblick in die Zukunft: Im Jahr 2033 begegnet sich eine Gruppe ehemaliger österreich­ischer und migrantisc­her Aktivisten wieder, es folgt eine Bilanz: „War es den einst Geflüchtet­en möglich, in Österreich Fuß zu fassen?“

Amirs Antworten fielen „kritisch aus und legten den Blick frei auf Tendenzen einer Gegenwart, die womöglich zu jener behauptete­n Zukunft führen – welche sich im finalen Showdown des Texts vollends als Dystopie entpuppt“, heißt es in der Aussendung des Theaters.

Zum jetzigen Zeitpunkt setzt das Haus ein anderes Stück auf den Spielplan. Neil Simons „Brooklyn Memoiren“, das im Einwandere­rviertel Brooklyn Ende der dreißiger Jahre spielt und 1989 am Volkstheat­er seine Österreich­ische Erstauffüh­rung erlebte, „verhält sich auf andere Weise zum Thema Migration“. Premiere ist am 22. April.

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