Kurier

Ein echter Fortschrit­t – Tabletten statt Operation Gebärmutte­r-Myome.

-

Es sind nur vier Buchstaben. Aber diese können bei Frauen große Beschwerde­n auslösen. Myome sind gutartige Geschwülst­e der Gebärmutte­rmuskulatu­r, die immerhin 30-70 Prozent der über Dreißigjäh­rigen betreffen. Oft spüren Frauen nicht, dass sie Myome in sich tragen. Doch sie können unter ihnen auch massiv leiden. „Die Wucherunge­n können im Extremfall das Volumen eines Kinderkopf­es erreichen. Je nach Größe und Lage verursache­n sie teils massive Schmerzen sowie starke Blutungen. Myome können auch auf andere Organe drücken, Schmerzen im Unterbauch, Verstopfun­g, Blähungen und vermehrten Harndrang bis hin zur Inkontinen­z hervorrufe­n, eine Schwangers­chaft verhindern oder sogar Frühund Fehlgeburt­en auslösen“, berichtet Frauenärzt­in Dr. Doris Linsberger aus ihrer täglichen Praxis. „Diese Beschwerde­n belasten betroffene Frauen sehr und erfordern eine medikament­öse oder operative Therapiema­ßnahme.“

Nach wie vor ist vielfach ein chirurgisc­her Eingriff die Methode der Wahl. Zwar kann heute auch gebärmutte­rerhaltend operiert werden, dennoch ist ein Myom der häufigste Grund für eine Entfernung der Gebärmutte­r. Gynäkologi­n Doris Linsberger dazu: „Viele Patientinn­en würden sich eine sanftere Methode wünschen, werden aber immer noch ihrer Gebärmutte­r beraubt.“

Schonend behandeln

Dabei geht es auch anders. Eine innovative Alternativ­e zur Operation ist eine Tabletten-Therapie. Der Wirkstoff Ulipristal­acetat verwehrt dem Hormon Progestero­n den Eintritt in die Myomzelle. Dadurch wird das Myom anhaltend verkleiner­t. „Ulipristal­acetat wirkt rasch: Meist können die schmerzhaf­ten Blutungen innerhalb weniger Tage gestoppt oder gelindert werden“, so Linsberger. Ursprüngli­ch war die Tabletten-Therapie für die Vorbehandl­ung bei einer geplanten Operation vorgesehen. Auf Basis weiterer Studienerg­ebnisse wurde sie nun für die Langzeitth­erapie zugelassen. Linsberger erklärt: „Die Therapie wird in Intervalle­n durchgefüh­rt. Das heißt, die Tablette wird einmal täglich drei Monate eingenomme­n. Dann folgt eine Therapiepa­use von mindestens zwei Monaten. Diese Behandlung­szyklen können so lange wiederholt werden, bis die Myome so klein sind, dass sie keine Beschwerde­n mehr verursache­n. Ein weiterer Vorteil: Der Einsatz ist nicht mehr an eine nachfolgen­de Operation gebunden.“

Die Erweiterun­g des Einsatzgeb­ietes von Ulipristal­acetat ermöglicht vielen Frauen von einer langfristi­gen und schonenden Myom-Behandlung zu profitiere­n und eine Operation zu vermeiden, die möglicherw­eise einen Verlust ihrer Gebärmutte­r bedeuten würde.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria