Wie entsteht Prostatakrebs?
Prostatakarzinom. Es ist die am häufigsten diagnostizierte Krebsart bei Männern
Für Prostatakrebs konnte nach wie vor kein eindeutiger Risikofaktor identifiziert werden, der eine aktive Vorbeugung erlauben würde“, erklärt Stephan Madersbacher, Leiter der Urologie am Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital.
Während Männer unter vierzig so gut wie nie erkranken, steigt die Prävalenz ab diesem Alter sprunghaft an. „Spezifische genetische Dispositionen – wenngleich noch weitgehend unbekannt ist, welche Mutationen hierfür ausschlaggebend sind – können das Risiko ebenfalls deutlich erhöhen“, so Madersbacher. Die Erkrankungsneigung ist vererblich. Ist ein Blutsverwandter, etwa Vater, Großvater, Bruder oder Onkel an Prostatakrebs erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst ein Karzinom zu entwickeln.
Meist tritt das Karzinom im Alter zwischen 50 und 70 Jahren auf. Es entsteht überwiegend in den äußeren Zonen der walnussgroßen Prostata. In vielen Fällen wächst es sehr langsam und symptomfrei. Wenn tatsächlich Beschwerden auftreten, ist der Tumor in der Regel zu weit fortgeschritten, um geheilt werden zu können.
Risiko Lebensstil
So eindeutige und einflussreiche Risikofaktoren, wie die Rolle von Tabakkonsum bei der Entstehung von Lungenkrebs, gibt es aber nicht. Ernährung scheint allerdings eine Rolle zu spielen: Der Verzehr von rotem Fleisch, Milchprodukten und tierischen Fetten erhöht das Erkrankungsrisiko. Der Urologe rät daher seinen am Prostatakarzinom erkrankten Patienten zu mediterraner Ernährungsweise: wenig tierische Fette, dafür mehr Olivenöl, gekochte Tomaten und Fisch – und viel Bewegung. Auch Rotwein habe eine positive Wirkung. Als Ergänzung zur Therapie eines bereist vorliegenden Karzinoms gelten auch Granatapfel-Präparate. In Studien finden sich des Weiteren Hinweise darauf, dass eine gemüse- und obstreiche Kost sowie bestimmte pf lanzliche Stoffe sich allgemein positiv auf Erkrankungsrisiko und -verlauf auswirken würden. Als weitere mögliche Risikofaktoren gelten Vitamin-D3-Mangel, chronische Prostataentzündung und sexuell übertragbare Krankheiten. Eine gutartige Vergrößerung der Prostata erhöht das Risiko zu erkranken nicht, kann aber die Diagnose eines Karzinoms erschweren. Aufgrund des unklaren Entstehungszusammenhangs ist eine aktive Vorbeugung gegen den Tumor nicht möglich. Mit allgemeinen Gesundheitsformel „Bewegung und ausgewogene Ernährung“ist man aber gut beraten.