Kurier

Khol: Gagenverzi­cht von Griss „ist pharisäerh­aft“

Ankündigun­g von Ex-Richterin. SPÖ-Kandidat Hundstorfe­r sieht darin „Lizitation­spolitik“

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Sollte sie Bundespräs­identin werden, werde sie die Hälfte ihres Einkommens spenden. Rund 72.000 Euro würden somit jährlich in einen Fonds fließen, aus dem Stipendien und diverse Projekte finanziert sollen. Das hat Hof burgAnwärt­erin Irmgard Griss im Sonntag-KURIER angekündig­t. Die Kandidaten der Regierungs­parteien sehen darin keine soziale Tat, sondern rüffeln die ehemalige Höchstrich­terin scharf.

„Ich spende schon viele Jahre Teile meines Einkommens“, sagte ÖVP-Mann And- reas Khol am Sonntag in der ORF-Pressestun­de. Er unterstütz­e verschiede­ne Organisati­onen, „ich mache daraus aber kein großes Aufsehen“. Den Vorstoß von Irmgard Griss bezeichnet er als „pharisäerh­aft“.

SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfe­r befand, „er halte von dieser Lizitation­spolitik überhaupt nichts“. Bundespräs­ident Heinz Fischer habe außerdem bereits einen Hilfsfonds eingericht­et.

Das aktuelle Staatsober­haupt wurde allerdings auch kritisiert – von Khol. Der ÖVP- Politiker meint, der Bundespräs­ident sei in der Flüchtling­skrise „nicht aktiv genug gewesen“. Er selbst wäre nicht – wie Fischer kürzlich – nach Kuba, sondern nach Brüssel geflogen, weil in der EUHauptsta­dt damals „extrem Stimmung gegen Österreich“gemacht worden sei. Der Grund dafür war, dass die Grenzen auf der Balkan-Route dicht gemacht worden sind.

Khol rügt eigene Partei

Einen Rüffel erteilte Khol auch seiner Partei bzw. Landeschef Erwin Pröll wegen des Ämter- tauschs zwischen Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner und Landesrat Wolfgang Sobotka: „Ich habe die Rochade für nicht notwendig und nicht richtig empfunden.“Die Innenminis­terin habe „die Asylpoliti­k gut auf Schiene gebracht“. Kommentato­ren sahen in dem Personalwe­chsel so knapp vor der Präsidente­n-Wahl ein Zeichen dafür, dass die ÖVP den Wahlkampf für ihren Kandidaten bereits aufgegeben hat. Khol will das freilich nicht so sehen. Er ortet in seiner Partei einen „Jetzt-erst-recht-Effekt“.

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