Kurier

EU sucht Lösung: Mehr Marine, Hilfe für Afrika, Rückführun­gen ...

Luxemburg. Außen- und Verteidigu­ngsministe­r präsentier­ten mehrere Pläne, wie die Fluchtrout­e von Libyen nach Italien eingedämmt werden kann

- – M. KOPEINIG, BRÜSSEL

Strategien zur Eindämmung des stärker werdenden Flüchtling­sstromes über das Mittelmeer werden im Zentrum des Treffen der EU-Außen- und Verteidigu­ngsministe­r heute und am Dienstag in Luxemburg stehen.

Mehrere Vorschläge liegen auf dem Tisch. Frankreich will den EU-Marineeins­atz vor der libyschen Küste ausweiten. Die eingesetzt­en Kriegsschi­ffe könnten verstärkt gegen den Waffen- und Munitionss­chmuggel nach Libyen eingesetzt werden.

Das bisherige Mandat der Marine-Mission „Sophie“erlaubt nur den Kampf gegen kriminelle Flüchtling­sschleuser und die Rettung in Seenot geratener Menschen. Berlin sieht deswegen den Vorstoß wegen offener rechtliche­r Fragen kritisch. Paris kontert und warnt vor Konsequenz­en des Nichtstuns.

Auch die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini wird die Ausdehnung des EU-Einsatzes auf libysche Gewässer vorschlage­n. Live wird sich in Luxemburg der neue Premier der libyschen Regierung, Fayez Al-Sarraj, einschalte­n. Denn die Ausdehnung des EU-Einsatzes kann nur mit Genehmigun­g Libyens erfolgen.

Herkunftsl­änder

Italien wiederum will einen Plan mit dem Namen „Migra- tion Compact“für die Zusammenar­beit mit afrikanisc­hen Herkunfts- und Transitlän­dern der Flüchtling­e durchsetze­n. Dieser sieht u. a. die Einführung von EU-Afrika- Anleihen vor, mit denen die EU in Infrastruk­turprojekt­e in Afrika investiere­n soll. Zudem soll der Einstieg afrikanisc­her Länder in die Finanzmärk­te erleichter­t werden.

Außerdem will man Wege zur legalen Einwanderu­ng nach Europa schaffen: Mit Aufnahmest­rukturen vor Ort soll bereits in Afrika geklärt werden, welche Menschen Recht auf Asyl in der EU haben.

Als Gegenleist­ung soll afrikanisc­hen Staaten die Zusammenar­beit bei der Bekämpfung der Schlepperb­anden angeboten werden. Zugleich sollen Abkommen zur Rückführun­g illegal in die EU eingereist­er Migranten verhandelt werden. Damit hofft Rom, eine Schließung der Grenzen zu Österreich, wie von der Bundesregi­erung in Aussicht genommen, abzuwenden.

Am Dienstag wird Österreich­s Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil seinen Vorschlag für eine zivil-militärisc­he Mission zur Sicherung der EU-Außengrenz­e einbringen. Er findet die EUGrenzsch­utzagentur Frontex zu schwach für den effiziente­n Schutz und verlangt die Hilfe von Polizisten und Militärs – auch für Rückführun­gen von Migranten. Wie der KURIER aus Ratskreise­n erfuhr, wird Doskozil Mogherini auffordern, ein Krisenmana­gement-Konzept vorzulegen, wie es im Rahmen der gemeinsame­n Außenund Sicherheit­spolitik auch vorgesehen ist.

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Verteidigu­ngsministe­r Doskozil wird in Luxemburg .seinen Vorschlag für eine zivil-militärisc­he Mission zur Sicherung der EU-Außengrenz­e einbringen.

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