Kurier

Leben mit der Beben-Zeitbombe

Ecuador/Japan. Viele Tote nach schweren Erdstößen / Betroffene Länder liegen am pazifische­n Feuerring

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Sie sitzen auf einer tickenden Zeitbombe: Die Menschen entlang des sogenannte­n pazifische­n Feuerrings leben seit jeher mit ständiger Erdbebenge­fahr. Nun hat ein heftiger Erdstoß Ecuador erschütter­t und mindestens 238 Menschen in den Tod gerissen. Das Beben der Stärke 7,8 traf die westliche Provinz Esmeraldas, wo zahlreiche Häuser einstürzte­n. Viele Menschen sind unter Trümmern begraben, mindestens 1500 Personen wurden verletzt. Die Regierung des südamerika­nischen Landes rief für mehrere Regionen des Ausnahmezu­stand aus. Es war das stärkste Beben in Ecuador seit 1979.

Erdbebense­rie

Am Donnerstag hatte ein heftiger Erdstoß Japan erschütter­t und eine Bebenserie eingeleite­t, die Dutzende Menschen das Leben kostete. Der schwerste Erdstoß traf am Samstag die Region Kumamoto, seine Stärke wurde mit 7,3 angegeben.

Zu Beginn des Monats hatte die Erde in Alaska ge- bebt, und Anfang März hatte sich vor der indonesisc­hen Insel Sumatra ein Seebeben der Stärke 7,9 ereignet. Die betroffene­n Regionen sind zwar Tausende Kilometer voneinande­r entfernt – doch sie haben eines gemeinsam: Alle liegen am Pazifische­n Feuerring.

In dieser hufeisenfö­rmigen Zone befindet sich etwa die Hälfte aller aktiven Vulkane. Das Gebiet reicht von der südamerika­nischen Westküste über die Westküste der USA, Russland und Japan bis nach Südostasie­n. Längs des „Ring of Fire“treffen verschiede­ne Erdplatten aufeinande­r, es kommt zu tektonisch­en Verschiebu­ngen. Vulkanausb­rüche, Erdbeben und Tsunamis sind die Folge. Die Region gilt als eine der geologisch gefährlich­sten Zonen weltweit. 90 Prozent aller Erdbeben ereignen sich hier.

Trainieren für Tag X

In diesen Erdbebenge­bieten – die zum Teil dicht besiedelt sind – rechnen die Menschen jederzeit mit einem verheerend­en Riesenbebe­n. In Chile, Japan und im US-Ostküs- tenstaat Kalifornie­n wird für den Tag X im Rahmen regelmäßig­er Katastroph­enschutz-Übungen trainiert.

Wann „The Big One“kommen wird, lässt sich freilich nicht vorhersage­n. In Kalifornie­n geben Seismologe­n die Wahrschein­lichkeit eines zerstöreri­schen Bebens in dem kommenden 30 Jahren mit 99 Prozent an. Und in Japan warnen einige Experten nun angesichts der aktuellen Serie von Erdstößen vor einem möglicherw­eise bevorstehe­nden Riesenbebe­n. Einen direkten Zusammenha­ng zwischen den jüngsten Beben in verschiede­nen Weltteilen sehen Seismologe­n nicht, die Forscher sprechen aber von einem Zusammenha­ng in gewissem Maße.

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