Kurier

Der ewige Zweite ist die Nummer eins

Formel 1. Mit dem dritten Sieg im dritten Rennen lässt Mercedes-Pilot Nico Rosberg Gegner und Zweifel hinter sich

- Mercedes Ferrari Red Bull Red Bull Ferrari Williams Mercedes Toro Rosso Toro Rosso Williams 1:38:53,891 +37,776 +45,936 +52,688 +1:05,872 +1:15,511 +1:18,230 +1:19,268 +1:24,127 +1:26,192

Wer hat Nico Rosberg nicht aller abgeschrie­ben? Experten, Medienvert­reter, Formel-1-Fans, insgeheim vielleicht sogar der eine oder andere Kollege im Fahrerlage­r. Talentiert sei er, hieß es, und akribisch. Ein Sieger, aber kein Champion. Die weltbeste Nummer zwei neben Weltmeiste­r Lewis Hamilton.

Gestern sagte dann der vierfache Weltmeiste­r Sebastian Vettel (gestern Zweiter) über seinen Landsmann: „Der Nico war heute in seiner eigenen Welt.“

Seine eigene Welt lag gestern in China, zwei Wochen davor in Bahrain, und noch einmal zwei Wochen früher in Australien. Sieg. Sieg. Sieg. So liest sich die bisherige Ausbeute von Rosberg nach drei Rennen im Jahr 2016.

36 Punkte Vorsprung

Logischerw­eise führt der 30jährige Deutsche auch die WM-Wertung an – 36 Punkte vor seinem hochgelobt­en Mercedes-Kollegen Lewis Hamilton. Ähnlich groß war der Abstand zwischen den beiden Dauerrival­en im Vorjahr erst nach zwölf Rennen.

Nicht nur die Form spricht für Rosberg, auch die Geschichte. Drei Siege zum Auftakt einer Saison gelangen in 66 Jahren erst drei Rennfahrer­n – alle waren sie am Saisonende Weltmeiste­r. „Die hatten aber nicht Lewis Hamilton als Teamkolleg­en“, bremst Rosberg.

Besagter Lewis Hamilton kam gestern nicht über Rang sieben hinaus. Schlechter klassiert war der Engländer zuletzt 2013. „Ich habe keinen Joker mehr“, sagt er.

Dabei verbessert­e sich Hamilton im Vergleich zur Startposit­ion um gleich 15 Ränge. Nach einer desaströse­n Qualifikat­ion am Samstag (technische­r Defekt) musste der Titelverte­idiger seine Auf holjagd vom letzten Startplatz beginnen. Gebremst wurde er erst von einer Kollision im Startgetüm­mel und später von Strategie- spielchen seiner Mannschaft: Hamilton holte sich fünf Mal (!) neue Reifen ab.

Ähnlich turbulent verlief die Sonntagsfa­hrt für FerrariPil­ot Vettel. Der Deutsche krachte in der ersten Kurve mit seinem Teamkolleg­en Kimi Räikkönen zusammen, beschuldig­te dafür aber RedBull-Pilot Daniil Kwjat: „Du bist dahergekom­men wie ein Torpedo.“Der Konter des Russen: „Das ist Rennsport.“Immerhin konnte Vettel im Rennfinish noch mit einer besseren Reifenstra­tegie kontern und Kwjat von Platz zwei verdrängen.

Nichts mitbekomme­n von all dem Chaos hat nur einer: Nico Rosberg. Der dominierte erst, um später alles kontrollie­ren zu können. Im Ziel hatte er mehr als eine halbe Minute Vorsprung.

Weiter geht’s in zwei Wochen in Sotschi. In Russland war Rosberg im Oktober 2015 ausgeschie­den und hatte damit Hamilton endgültig den Weg zum Titel frei gemacht. Seither gab es sieben Formel-1-Rennen. Sechs Mal hieß der Sieger Rosberg.

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