Kurier

Suchtgefah­r

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alles sehr kleinteili­g, und man muss achtgeben, dass man jedes Mal den richtigen Tonfall trifft. Wenn man so will, ist das Ganze wie ein Puzzle, das man erst zusammense­tzen muss. Aber Puzzle mit sehr hoher Suchtgefah­r. Ich hoffe, es wird uns gelingen, alle Teile genau so schön zusammenzu­setzen.“

Universum

Wenn De Billy über die Musik von „Capriccio“spricht, gerät er ins Schwärmen.

„Ich habe zwar viel Strauss dirigiert, aber ,Capriccio‘ habe ich noch nie zuvor gemacht. Ich musste in der Vorbereitu­ng also wirklich bei Null beginnen. Ich habe mich dann Schritt für Schritt ins dieses Universum vorgetaste­t, und mir hat sich ein neuer Kosmos, ein ganzes Universum erschlosse­n. “

Und wie beurteilt De Billy den Hintergrun­d der Entstehung des Werkes? „Ich denke, Strauss hat sich da in eine heile Welt geflüchtet, vielleicht sogar hingeträum­t. Das kann man als eine Art von Eskapismus sehen, aber er hat den Menschen dafür etwas Vollendete­s geschenkt.“

Gibt Strauss aber auch eine Antwort, was denn nun wichtiger sei, Wort oder Ton?

De Billy lachend: „Rein inhaltlich bleibt das offen, weil sich die Gräfin letztlich für keinen der beiden Pole entscheide­t. Aber wenn man sich die Musik genau anhört, ist die Antwort dann doch ziemlich eindeutig.“

Im Theater an der Wien fühlt sich De Billy sehr wohl. In der nächsten Spielzeit wird er hier Verdis „Macbeth“dirigieren, und es gibt weitere Pläne. Zuvor aber kommt eine Premiere, „auf die ich mich sehr freue“. An der Bayerische­n Staatsoper leitet De Billy ab 26. Juni eine Neuprodukt­ion von Halévys „La juive“in der Regie von Calixto Bieito. De Billy: „Das nächste große Meisterwer­k.“

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