Chancen am Land besser Schulort ist wichtiger als Schultyp
Bildung. Die Statistik zeigt bei den Aufstiegschancen Unterschiede zwischen null und 90 Prozent
Drei Faktoren machen den Unterschied, ob ein Aufstieg in eine höhere Schule gelingt: Die Muttersprache Deutsch, die Schulform und der Schulstandort. Bei Schulen aus dem städtischen Bereich sind die Chancen deutlich geringer, zeigt eine aktuelle Studie der Statistik Austria. Noch wichtiger sei aber die Schulwahl: So gebe es manche Hauptschulen, von denen kein einziger Schüler an höhere Schulen übergetreten ist, an anderen Hauptschulen schafften 90 Prozent der Absolventen den Bildungsaufstieg.
Die schlechtesten Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsaufstieg haben Migranten aus Städten, die eine Neue Mittelschule (NMS) besucht haben. Was Experten schon lange vermuteten, belegen jetzt auch Daten der Statistik Austria, die am Montag präsentiert wurden.
Die Zahlen sind aber kein Grund, die NMS generell zu verteufeln. Sie bringt auch gute Schüler hervor. Für Regina Radinger, Studienautorin der Statistik Austria, war eines der bemerkenswerten Ergebnisse, dass die Schulen innerhalb eines Schultyps in Österreich sehr unterschiedlich sind. So schaffte an einigen Hauptschulen nicht ein einziger Schüler den Sprung in eine höhere Schule, an anderen Standorten waren es 90 Prozent, also fast alle.
„Wir haben versucht herauszufinden, woran das liegt“, erklärt Radinger. Drei Faktoren seien dabei besonders auffällig gewesen: Welcher Schultyp wurde davor besucht? Steht die Schule in einem dicht besiedelten, urbanen Gebiet, in einer Kleinstadt oder in einer dünn besiedelten, ländlichen Gegend? Weiterer Faktor: Hat der Schüler oder die Schülerin daheim eine nicht-deutsche Muttersprache? Radingers Resümee: „Mehr als auf den Schultyp kommt es auf den einzelnen Standort an.“
Aufstiegschancen
Überraschend: Die Neue Mittelschule führt weniger Migranten zur Matura als die alte Hauptschule. Das zeigt eine Auswertung des Schuljahrs 2013/’14. Am flachen Witziges Detail am Rande: Land waren bei den MigranMigranten vom Land, die eiten 82 Prozent der Hauptne AHS-Unterstufe besucht schüler und 78,8 Prozent der haben, haben mit 94,4 ProNMS-Schüler in der Oberstuzent die größten Chancen, in fe erfolgreich. Im Klartext: der Oberstufe zu reüssieren. Sie wurden von der 9. in die Sie sind hier sogar besser als 10. Schulstufe versetzt. Das österreichische Schüler. verflixte 1. Jahr in der OberDas Ministerium feiert die stufe haben sie also geschafft. NMS dennoch als Erfolg.
In Ballungszentren tun Schließlich treten insgesamt sich Migranten besonders mehr Kinder von der NMS in schwer: Nur 59 Prozent wureine höhere Schule als einst den nach der 9. Schulstufe von der Hauptschule – besonversetzt (NMS 53,1 Prozent). ders die österreichischen Kin- der profitieren hier offensichtlich von der neuen Schulform. Von 100 Kindern bekommen statistisch gesehen zehn mehr als in der Hauptschule die Chance, eine höhere Schule zu besuchen. Von der Hauptschule schafften 36 Prozent den Übertritt in die BHS oder AHS, bei der NMS sind das sogar 46 Prozent – also fast jeder Zweite. Allerdings tun sich die NMS-Schüler in der Oberstufe offensichtlich schwerer: Nur 32 von 46 Schülern bekommt am Ende des 9. Schuljahres ein positives Abschlusszeugnis. Bei den Hauptschulen waren es immerhin noch 26 von 36.
Konrad Pesendorfer, Chef der Statistik Austria, rätselt noch, warum das so ist. Die Hintergründe müsse man erst in weiter führenden Studien untersuchen. Ein Grund könnten die unterschiedlichen Aufnahmekriterien sein. So sei möglicherweise früher nur die Elite der Hauptschulen an höheren Schulen gelandet und daher der Umstieg besser gelungen.
„Möglicherweise ist früher nur die Elite der Hauptschulen an höheren Schulen gelandet.“Konrad Pesendorfer Statistik Austria