Kurier

Machtkampf der Großaktion­äre um den Flughafen Wien

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Die Australier wollen als größter Aktionär im Aufsichtsr­at vertreten sein und verhandelt­en mit Wien und NÖ über ein Mandat. Sollten eigentlich zwei Aufsichtsr­äte werden, damit der rot-schwarze Proporz nicht gestört wird. Fünf SPÖ-nahen Managern sitzen im Aufsichtsr­at fünf Schwarze gegenüber.

Ausgerechn­et da platzte IFM mit dem Angebot auf weitere zehn Prozent der Flughafen-Aktien zu 100 Euro das Stück herein. Die österreich­ische Seite, die es gewohnt ist, solche Deals im Vorfeld abzuklären, fühlte sich entspreche­nd brüskiert und überrumpel­t.

Und holte zu einem geschickte­n Gegenschla­g aus. Auf der Hauptversa­mmlung am 31. Mai soll der Flughafen-Vorstand ermächtigt werden, eigene Aktien in einem Preisband zwischen 85 und 120 Euro zu erwerben und wieder zu verkaufen. Da auch die Mitarbeite­rstiftung (zehn Prozent) mitzieht, wird der Antrag durchgehen. Mit einem Aufsichtsr­at für die Australier wird’s jetzt übrigens auch nichts.

Börse-Abflug

Die Aktionäre haben zwar noch bis 28. April Zeit, der Großteil des 20-prozentige­n Streubesit­zes dürfte aber in den nächsten Tagen entscheide­n. Sollte das IFM-Angebot angenommen und der Streubesit­z auf nur noch zehn Prozent reduziert werden, könnte die Flughafen-Aktie bald den Abflug von der Börse machen. Weil der Handel stark ausgedünnt wird und Investoren den Airport künftig meiden werden. Aus Angst, nicht mehr aus der Aktie herauszuko­mmen.

„Die Ermächtigu­ng des Flughafens nimmt IFM total den Wind aus den Segeln. Es ist quasi eine Treueprämi­e für jene Aktionäre, die nicht verkaufen wollen“, sagt Investment­banker Klaus Umek, der mit Petrus Advisers rund ein Zehntel des Streubesit­zes hält. Wer jetzt auf 100 Euro verzichtet, kann später 120 Euro bekommen. Die Analysten der Citi-Group (USA) setzten das Kursziel des Airports kürzlich auf 110 Euro hinauf.

andrea.hodoschek@kurier.at

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