Spargelbauer statt Banker
Marchfeld. Im April wollen Thomas Mazzucatos Kunden mehr Spargel, als er ernten kann
„Ausverkauft“, steht auf einem kleinen Verkaufstand aus Holz. Er befindet sich vor dem Hof der Familie Mazzucato-Theuringer in Raasdorf im Marchfeld. „Heute war schon nach ein paar Stunden der ganze Spargel weg. Morgen gibt es wieder welchen, aber der wird auch schnell weg sein“, erklärt der junge Spargelbauer Thomas Mazzucato.
Im April ist Spargel so begehrt, dass die Nachfrage nicht einmal annähernd gedeckt werden kann. Erst zum Ende der Saison im Juni reicht der Ertrag aus.
Dabei ist es jetzt eigentlich noch zu früh für das Gemüse: „Normalen Spargel könnten wir erst in ein paar Wochen stechen“, sagt Mazzucato. Dass schon jetzt geerntet werden kann, funktioniert nur durch Tricks, wie spezielle Folien, die über die den Betrieb übernimmt, habe ihn aber nie dazu gedrängt“, erzählt sie. Dass er sich doch für den Hof entschied, freut sie, auch wenn sie sich mit ihrem Sohn anfangs nicht immer einig war.
Als Quereinsteiger begann Thomas damals bei null, Diskussionsbedarf zwischen den beiden gab es in den ersten Jahren genug. Seither hat er fast alles gelernt, was man wissen muss, und bereut die Entscheidung nicht. In fünf Jahren soll Mazzucato den Betrieb vollständig übernehmen.
Marchfelder Ernte
Für die Bauern im Marchfeld ist im Frühling Hochbetrieb. Sie produzieren mehr als jede vierte Stange Spargel, die in Österreich gegessen wird. 1420 Tonnen waren das im Vorjahr. Insgesamt wurden in Österreich 2460 Tonnen geerntet und 2500 Tonnen importiert.
Etwa 90 Tonnen Spargel produziert die Familie Mazzucato-Theuringer auf 20 Hektar Anbaufläche. Zur Spargelsaison wird ein 25-köpfiges Ernteteam beschäftigt.
Neben Spargel werden u.a. auch Erdbeeren, Zwiebel und Rüben angebaut. „Erdbeeren kann ich nach ein paar Tagen nicht mehr sehen, aber Spargel essen wir eigentlich die ganze Saison gerne“, sagt Mazzucato und deutet auf einen Topf Grünspargel-Risotto am Küchentisch.