Bombenbastler: Nach Enthaftung bleiben viele Fragen offen
Rohrbomben. Kein terroristischer Hintergrund, kein rechtsextremer Hintergrund, kein Haftgrund. So lautet zumindest der derzeitige Stand der Ermittler: Jener 23-jährige Kärntner, in dessen Wiener Hotelzimmer und Völkermarkter Wohnung Rohrbomben gefunden wurden, bleibt vorerst auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft, die gegen die Freilassung berufen könnte, wartet auf Akteneinsicht.
Von „Osterböllern“wie in den ersten Polizei-Aussendungen sprachen die Ermittler zwar am Montag nicht mehr, immerhin waren in den Rohrbomben Nägel eingesetzt worden. Warum nach den Einvernahmen des 23Jährigen Monteurs ein terroristischer oder rechtsextremer Hintergrund ausgeschlossen wird, wollten die Wiener Verfassungsschützer, die die Befragungen durchgeführt haben, jedoch nicht kommentieren. Ebenso wie die Frage, die der ehemalige Grün-Abgeordnete Karl Öllinger auf Facebook gestellt hatte, welches Motiv der Mann wohl hatte, eine Rohrbombe von Kärnten nach Wien zu transportieren.
Auskünfte gab es lediglich von Kärntner Seite, die am Wochenende mit den Ermittlungen beschäftigt war. „Wir haben die Familienverhältnisse durchleuchtet und die Hausdurchsuchung durchgeführt. Es gibt keinen Migrationshintergrund, keinen Bezug zu Rechtsextremismus“, sagt der Leiter des Kärntner Landesamts für Verfassungsschutz, Helmut Mayer.
Mehr Rassismus
Wie indes aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des Grünen Justizsprechers Albert Steinhauser durch das Innenministerium hervorgeht, steigt die Zahl der rechtsextremen und rassistischen Aktivitäten in Österreich rasant: 1156 Tathandlungen wurden im Jahr 2015 registriert, das sind um 54 Prozent mehr als im Jahr zuvor.