„Oasen der Hoffnung schaffen“
Juan Diego Flórez. Der Startenor bittet zu einer Benefizgala zugunsten „Sinfonia por el Perú“Ein Requiem für den großen Klangpionier Harnoncourt
Juan Diego Flórez hat eine Mission. Und die hat natürlich etwas mit Musik zu tun. Denn Musik soll Kindern und Jugendlichen aus den Elendsvierteln Hoffnung und Perspektiven auf ein besseres Leben geben. „Sinfonia por el Perú“nennt Flórez dieses 2011 ins Leben gerufene Sozialprojekt, dass dem peruanischen Startenor massiv am Herzen liegt.
„Gala Latina“
Um Geld für „Sinfonia por el Perú“zu lukrieren, bittet Flórez bereits zum zweiten Mal zu einem Benefizkonzert, das kommenden Samstag im Musikverein stattfindet. Bei dieser „Gala Latina“wird nicht nur Flórez selbst (auch an der Gitarre) zu erleben sein. Prominente Mitstreiter wie etwa Elisabeth Kulman, Silvia Tro Santafé, Elena Maximova, Adrian Eröd oder auch Erwin Schrott werden dabei ein Best-of aus Oper, Musical, Zarzuela und lateinamerikanischen Hits zum Besten geben. Der Erlös kommt „Sinfonia por el Perú“zugute.
Flórez: „Wir sind auf Sponsoren und Spenden angewiesen, denn in Peru ist fast alles privat, öffentliche Fi- nanzierung gibt es kaum.“Und was passiert mit den Einnahmen? „Wir haben in ganz Peru bisher 15 Zentren gegründet, in den Kinder und Jugendliche in Musik unterrichtet werden und miteinander musizieren. Es gibt ein eigenes Orchester und einen eigenen Chor – damit bringen wir die Jugendlichen von der Straße weg“, so Flórez.
„Rote Zonen“
Vorbild ist das bekannte Musikausbildungsnetzwerk El Sistema in Venezuela; auch in Peru sollen die sozial Benachteiligten mithilfe der Musik eine Aufstiegschance bekommen. Flórez: „Die Zentren sind für alle Oasen der Hoffnung. Sogar dann, wenn sie in den sogenannten ,roten Zonen‘, den gefährlichsten Vierteln einer Stadt liegen, wo man alleine nicht hingehen kann.“Aber, so der Startenor: „Selbst die kriminellen Banden lassen unsere Zentren in Ruhe. Denn zu uns kann jeder kommen, der will.“
Mehr als 3000 Musikschüler haben dieses Angebot bereits genützt, man ist am Rande der Kapazitäten. Daher sollen bis Ende 2016 zwei weitere Zentren eröffnet werden. Flórez: „Ich möchte noch mehr dieser Oasen der Hoffnung schaffen.“ Gedenken. Der Musikverein stand am Wochenende ganz im Zeichen des Gedenkens an Nikolaus Harnoncourt, Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde. Momente des Abschieds und des Erinnerns. Auf eine Gedenkfeier folgte ein Konzert mit dem Concentus Musicus Wien unter der Leitung von Stefan Gottfried, der auch in der nächsten Saison im Concentus-Zyklus dirigieren wird.
In Mozarts „g-Moll-Symphonie“(KV 550) wählte Gottfried recht flotte Tempi. Die dynamischen Akzente stachen ins Ohr, die Zäsuren und Fermaten gelangen ausgesprochen schön. Stark die Darbietung der Blechbläser, auch in Mozarts Requiem.
Nach etwas verhaltenem Beginn fand der Arnold Schoenberg Chor rasch zu seiner gewohnten Sicherheit und Souveränität. Stark das Solistenquartett bestehend aus Julia Kleiter, Bernarda Fink, Michael Schade und Gerald Finley. Berührend schön gelang das „Lacrimosa“. Nach Verklingen des Schlussakkords ließ Stefan Gottfried die Hände eine gefühlte Ewigkeit oben. In memoriam Nikolaus Harnoncourt. Es geht nun ohne den Spiritus Rector weiter.