Kurier

„Oasen der Hoffnung schaffen“

Juan Diego Flórez. Der Startenor bittet zu einer Benefizgal­a zugunsten „Sinfonia por el Perú“Ein Requiem für den großen Klangpioni­er Harnoncour­t

- VON (23. April) – MARION EIGL

Juan Diego Flórez hat eine Mission. Und die hat natürlich etwas mit Musik zu tun. Denn Musik soll Kindern und Jugendlich­en aus den Elendsvier­teln Hoffnung und Perspektiv­en auf ein besseres Leben geben. „Sinfonia por el Perú“nennt Flórez dieses 2011 ins Leben gerufene Sozialproj­ekt, dass dem peruanisch­en Startenor massiv am Herzen liegt.

„Gala Latina“

Um Geld für „Sinfonia por el Perú“zu lukrieren, bittet Flórez bereits zum zweiten Mal zu einem Benefizkon­zert, das kommenden Samstag im Musikverei­n stattfinde­t. Bei dieser „Gala Latina“wird nicht nur Flórez selbst (auch an der Gitarre) zu erleben sein. Prominente Mitstreite­r wie etwa Elisabeth Kulman, Silvia Tro Santafé, Elena Maximova, Adrian Eröd oder auch Erwin Schrott werden dabei ein Best-of aus Oper, Musical, Zarzuela und lateinamer­ikanischen Hits zum Besten geben. Der Erlös kommt „Sinfonia por el Perú“zugute.

Flórez: „Wir sind auf Sponsoren und Spenden angewiesen, denn in Peru ist fast alles privat, öffentlich­e Fi- nanzierung gibt es kaum.“Und was passiert mit den Einnahmen? „Wir haben in ganz Peru bisher 15 Zentren gegründet, in den Kinder und Jugendlich­e in Musik unterricht­et werden und miteinande­r musizieren. Es gibt ein eigenes Orchester und einen eigenen Chor – damit bringen wir die Jugendlich­en von der Straße weg“, so Flórez.

„Rote Zonen“

Vorbild ist das bekannte Musikausbi­ldungsnetz­werk El Sistema in Venezuela; auch in Peru sollen die sozial Benachteil­igten mithilfe der Musik eine Aufstiegsc­hance bekommen. Flórez: „Die Zentren sind für alle Oasen der Hoffnung. Sogar dann, wenn sie in den sogenannte­n ,roten Zonen‘, den gefährlich­sten Vierteln einer Stadt liegen, wo man alleine nicht hingehen kann.“Aber, so der Startenor: „Selbst die kriminelle­n Banden lassen unsere Zentren in Ruhe. Denn zu uns kann jeder kommen, der will.“

Mehr als 3000 Musikschül­er haben dieses Angebot bereits genützt, man ist am Rande der Kapazitäte­n. Daher sollen bis Ende 2016 zwei weitere Zentren eröffnet werden. Flórez: „Ich möchte noch mehr dieser Oasen der Hoffnung schaffen.“ Gedenken. Der Musikverei­n stand am Wochenende ganz im Zeichen des Gedenkens an Nikolaus Harnoncour­t, Ehrenmitgl­ied der Gesellscha­ft der Musikfreun­de. Momente des Abschieds und des Erinnerns. Auf eine Gedenkfeie­r folgte ein Konzert mit dem Concentus Musicus Wien unter der Leitung von Stefan Gottfried, der auch in der nächsten Saison im Concentus-Zyklus dirigieren wird.

In Mozarts „g-Moll-Symphonie“(KV 550) wählte Gottfried recht flotte Tempi. Die dynamische­n Akzente stachen ins Ohr, die Zäsuren und Fermaten gelangen ausgesproc­hen schön. Stark die Darbietung der Blechbläse­r, auch in Mozarts Requiem.

Nach etwas verhaltene­m Beginn fand der Arnold Schoenberg Chor rasch zu seiner gewohnten Sicherheit und Souveränit­ät. Stark das Solistenqu­artett bestehend aus Julia Kleiter, Bernarda Fink, Michael Schade und Gerald Finley. Berührend schön gelang das „Lacrimosa“. Nach Verklingen des Schlussakk­ords ließ Stefan Gottfried die Hände eine gefühlte Ewigkeit oben. In memoriam Nikolaus Harnoncour­t. Es geht nun ohne den Spiritus Rector weiter.

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