Kurier

Mit hoher Schlagzahl in Richtung Ziel

Im Wahlkampf. Andreas Khol und Rudolf Hundstorfe­r müssen gute Miene zu ihren schlechten Umfragewer­ten machen. Sie absolviere­n ein volles Programm in den letzten Tagen vor dem ersten Wahlgang.

- VON BERNHARD GAUL

„Ich bin stolz darauf, dass wir uns dieses Gesundheit­ssystem leisten.“Rudolf Hundstorfe­r SPÖ-Hofburg-Kandidat „Österreich ist nicht nur ein Kulturland, sondern auch ein Technologi­e- und Innovation­sland.“Andreas Khol ÖVP-Hofburg-Kandidat

Vier Tage noch. Jetzt gilt’s, Botschafte­n unter das Volk zu bringen, um die Tausenden unentschlo­ssenen Wähler doch noch für sich zu gewinnen. Die schwachen Umfragewer­te machen das den beiden Kandidaten der Regierungs­parteien nicht leichter.

ÖVP-Kandidat Andreas Khol startet an diesem Dienstagmo­rgen, nach einem Treffen mit den ÖVP-Frauen, bei einem Betriebsbe­such. „Österreich ist nämlich nicht nur ein großes Kulturland, sondern auch ein Technologi­eund Innovation­sland“, sagt Khol bei seiner Visite in der Innovation­sstraße 1 in Wien Favoriten. Wirtschaft­skammer-Präsident und Parteifreu­nd Christoph Leitl begrüßt ihn bei der Firma Frequentis, einem Hightech-Unternehme­n, das weltweit Kommunikat­ions-, Informatio­ns- und Flugsicher­heitssyste­me vertreibt.

Schnell ist klar, worum es Khol hier geht: Der Bundespräs­ident als Türöffner im Ausland für heimische Unternehme­n. Frequentis hat einen Exportante­il von 95 Pro- zent, mit 300 Kunden in 112 Ländern. Johann Schweiger, Director Public Safety bei Frequentis AG, berichtet vom hürdenreic­hen Marktzugan­g in Afrika, Indien, China, Südamerika.

„Türöffner für die Exportwirt­schaft ist Punkt fünf meines Wahlprogra­mmes“, beginnt Khol den Managern zu erklären, und zählt auch gleich alle anderen Punkte auf – vom „Sicherheit­spräsident­en“über den „Bundestrai­ner der Regierung“bis zum „Bürgerpräs­identen“. Es folgt ein Rundgang durch die beeindruck­ende Firma, dann geht’s weiter. Heute muss er noch nach Perchtolds­dorf, Mödling, ins Tierschutz­haus, am Abend noch zwei Podiumsdis­kussionen.

Niemand spricht die miesen Umfragewer­te Khols an. Bis Leitl ihm zum Abschluss Mut zuspricht: „Andreas, gell, Mirakel passieren!“

Wenig später trudelt im Wilhelmine­nspital in WienOttakr­ing der Wahlkampft­ross von SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfe­r ein. In der Früh war er beim Ö3- Wecker, danach besucht er noch die Post – und muss zu einem Empfang. Im Spital begrüßt Personalve­rtreter Günter Wukovits den „Rudl“freundlich erregt. „Mir wurde hier die Gallenblas­e gezwickt“, erzählt Hundstorfe­r.

Dann ein Foto in der Betriebskü­che. „Als Wiener Gemeindera­t war ich vor über zehn Jahren bei der Eröffnung dieses Zubaus“, erzählt Hundstorfe­r schmunzeln­d. Er bestellt sich ein Rindsschni­tzel mit Gemüse und hört sich interessie­rt von Küchen- und Betriebsra­t-Chef an, wo der Schuh drückt. Kosten sollen reduziert werden, berichten sie besorgt.

Finanznöte

Ein Bericht des KURIER vor wenigen Tagen habe ein großes Medienecho gehabt, da ging es um das nichtärztl­iche Personal. Die Verhandlun­gen mit dem KAV um bessere Arbeitsbed­ingungen und mehr Geld würden stocken.

Hundstorfe­r nickt verständni­svoll, genau um solche Probleme hat sich der Gewerkscha­fter und Ex-Sozialmini­ster Zeit seines Arbeitsleb­ens gekümmert.

Beim Spaziergan­g über das Gelände ruft eine Frau „Jö, unser Bundespräs­ident!“. „Das hört man gerne“, sagt Personalve­rtreter Wukovits, „vom Lehrling im KFJKranken­haus bis in die Hofburg.“Hundstorfe­r lächelt. Bis ein Arzt ihm die Hände schüttelt – und sagt: „Wie geht’s? Es ist eh’ bald vorbei.“

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„Ich will Türöffner für die Exportwirt­schaft sein“, sagt Khol (re.) beim Betriebsbe­such mit WKÖ-Chef Leitl
 ??  ?? Ein Rindsschni­tzel mit Gemüse für den „Rudl“: Hundstorfe­r in der Betriebskü­che des Wilhelmine­nspitals
Ein Rindsschni­tzel mit Gemüse für den „Rudl“: Hundstorfe­r in der Betriebskü­che des Wilhelmine­nspitals

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