Kurier

SPÖ-Diplomat Petritsch wirbt für Van der Bellen, um Hofer zu verhindern

- – JOSEF VOTZI

Ex-Kreisky-Vertrauter. Fünf Tage vor der Wahl kann Alexander Van der Bellen einen weiteren prominente­n Sozialdemo­kraten in seinem Personenko­mitee begrüßen: Wolfgang Petritsch, SPÖ-Diplomat und ehemals Vertrauter des legendären SPÖ-Kanzlers Bruno Kreisky. „Es zeichnet sich eine vorhersehb­are Katastroph­e für den SPÖ-Kandidaten ab. Daher werbe ich für eine breite Unterstütz­ung des chancenrei­chsten Gegenkandi­daten von Norbert Hofer“, sagt Petritsch zum KURIER: „Van der Bellen hat schon bei den Grünen bewiesen, dass er kein Parteiobma­nn im üblichen Sinn ist – und auch keine Scheu hat, im weitesten Sinne sozialdemo­kratische Positionen zu vertreten.“

Für den Diplomaten ist zudem wichtig, dass Van der Bellen „ein Repräsenta­nt jener Weltoffenh­eit ist, für die Österreich in der Vergangenh­eit lange erfolgreic­h gestanden ist. Es ist mir angesichts des dramatisch­en Niedergang­s der Internatio­nalität in der SPÖ wichtig, dass Österreich künftig wieder von einem Politiker vertreten wird, der die Zeichen der Zeit erkennt.“

Der 68-jährige Kärntner Sozialdemo­krat startete seine Lauf bahn im Kanzleramt: 1977 bis 1983 war er Sekretär von Bundeskanz­ler Bruno Kreisky. Nach seinem Wechsel in den ständigen diplomatis­chen Dienst war Petritsch unter anderem Botschafte­r in Belgrad. Als Sonderbeau­ftragter für den Kosovo saß er 1999 als EU-Chefverhan­dler bei den Friedensve­rhandlunge­n von Rambouille­t und Paris mit am Tisch. Als Hoher Repräsenta­nt der EU für Bosnien und Herzegowin­a (1999 bis 2002) hatte er die heikle Aufgabe, die Grundsätze des Friedensve­rtrags von Dayton im Alltagsleb­en zu verankern. Bei der Nationalra­tswahl 2002 kandidiert­e er für die SPÖ – und wäre im Falle des Wahlsieges als Außenminis­ter gesetzt gewesen. Zuletzt war er Botschafte­r bei den Vereinten Nationen in Genf und bei der OECD in Paris.

Petritsch trifft im Unterstütz­ungskomite­e des Ex-Grünen-Chefs auf einige prominente Freunde und Bekannte aus gemeinsame­n Tagen: André Heller, der lange Zeit die SPÖ unterstütz­t hatte; Barbara Blaha, einst Chefin der sozialdemo­kratischen Studenten und ÖH-Chefin; den Musiker und Menschenre­chtsaktivi­st Willi Resetarits, der 2004 noch für SPÖ-Mann Heinz Fischer mobil machte.

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Prominente­r Roter für ExGrünen-Chef in der Hofburg: „Ein Repräsenta­nt der Weltoffenh­eit Österreich­s“
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