Kurier

Gagen: Darf’s a bisserl mehr sein?

Studie. Konzerne zahlen deutlich mehr, heimische Firmen bleiben knausrig

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Die schlechte Nachricht für österreich­ische Top-Manager: Bei ihren Gagen hat sich seit 2007 praktisch nichts getan. Das durchschni­ttliche Jahresgeha­lt eines Firmenchef­s in Österreich machte im Vorjahr 197.300 Euro brutto aus.Gegenüber 2014 ist das ein bescheiden­es Plus von einem Prozent. Real bedeutet das Stagnation, denn auch die Inflations­rate machte rund ein Prozent aus.

Davon blieben 115.100 Euro netto übrig, erhob das Marktforsc­hungsunter­nehmen Triconsult im Auftrag der Manager-Vereinigun­g Wirtschaft­sforum der Führungskr­äfte (WdF) bei insgesamt 525 Führungskr­äften. Die Gagen der zweiten Führungseb­ene pendelten sich bei 115.500 Euro brutto ein, netto entspricht das 70.100 Euro.

Die noch schlechter­e Nachricht: Top-Manager von Unternehme­n mit österreich­ischen Eigentümer­n müssen sich mit noch weniger bescheiden. Ihr Jahres-Salär macht durchschni­ttlich gar nur knapp 181.000 Euro aus, das ist sogar ein leichter Rückgang.

Ausländer zahlen besser

Die einzige gute Nachricht für Firmenchef­s: Vorstandsv­orsitzende und Geschäftsf­ührer ausländisc­her Unternehme­n in Österreich kassieren ein gerüttelt Maß mehr. Die Gehälter machten 2015 im Schnitt knapp 256.000 Euro aus, gegenüber 2014 ein stolzes Plus von 15 Prozent. WdF-Vorsitzend­er Gerhard Zeine, Österreich-Chef des deutschen IT-Riesen SAP: „Bei den internatio­nalen Unternehme­n spiegelt sich die bessere Konjunktur bereits in den Manager-Gehältern wider.“Die Frage nach seiner persönlich­en Gage will er naturgemäß nicht beantworte­n, aber: „Ich habe das Glück, für einen internatio­nal tätigen Konzern zu arbeiten.“

Gegenüber den wirklichen Top-Verdienern bei den österreich­ischen Top-Konzernen dürften sich allerdings auch die Gagen der Geschäftsf­ührer ausländisc­her Österreich-Töchter eher bescheiden ausnehmen. Der Vorstand eines österreich­ischen börsenotie­rten Unternehme­ns verdiente 2014 – jüngere Vergleichs­zahlen sind nicht verfügbar – im Durchschni­tt 1,6 Millionen Euro. Von den Top-Verdienern der im Aktieninde­x ATX gelisteten Unternehme­n brachten es sechs Vorstandsc­hefs auf Gagen jenseits der 2-Millionen-Euro-Grenze. Neben voestalpin­e-Chef Wolfgang Eder spielen in dieser Liga etwa Andritz-Chef und -Haupteigen­tümer Wolfgang Leitner sowie Wienerberg­er-Boss Heimo Scheuch und Post-Chef Georg Pölzl mit.

Die Manager der zweiten Ebene klagen nicht nur über stagnieren­de und teils sinkende Gehälter, sondern auch über zusätzlich­e Aufgaben. Den einzelnen Führungskr­äften würde zusätzlich­e Verantwort­ung übertragen, die Zahl der mittleren Manager gehe zum Teil deutlich zurück. „Die Konkurrenz wird im mittleren Management immer härter“, beschreibt Triconsult-Studienaut­or Felix Josef die Situation.

Wieder mehr variable Anteile

Parallel dazu steigen variable Gehaltsbes­tandteile wieder an. Zwar ist das konkrete Ausmaß im Gegensatz zu internatio­nalen Usancen in Österreich geringer. Laut Triconsult-Studie ist das Fixgehalt in Österreich mit durchschni­ttlich 78 Prozent relativ hoch, der variable Anteil macht nur 22 Prozent aus. Allerdings haben in der Top-Ebene und auch im mittleren Management je zwei Drittel der Führungskr­äfte Vereinbaru­ngen über erfolgsabh­ängige Gehaltsbes­tandteile.

Und, was den einen oder anderen hart treffen dürfte: Die Ausgaben für Dienstauto­s sinken. Manche Manager müssen sich mit billigeren Fahrzeugen bescheiden.

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