Top-Marken wollen Top-Lage
Goldenes Quartier. Wie die Luxus-Immobilienwelt von Signa funktioniert
Flanieren im Goldenen Quartier in der Wiener City: Nein, es macht noch immer nicht den Eindruck, als würde die gehobene Wiener Gesellschaft hier in der Luxusmeile gerne ihre Nobel-Täschchen einkaufen. Man blickt interessiert in die Auslagen internationaler Designer, aber nicht so oft ins Geschäft hinein. Ganz im Gegensatz zu chinesischen Touristen, die besonders auf teure Uhren scharf sind.
Die Zahl der Russen, auf die etliche Geschäfte (und ihr Personal) quasi maßgeschneidert waren, ist durch die Sanktionen aber gesunken. Größere Frequenz – auch von Einheimischen – gibt es im Concept Store des Garten-Einrichters Lederleitner. Und beim gegenüberliegenden Restaurant Fabios.
Betreiber des 2014 eröffneten Goldenen Quartiers ist Signa. Die Firma von Rene Benko – vom Mitbewerb oft skeptisch beäugt – hat mittlerweile in Österreich und Deutschland ein Immobilienvermögen von mehr als sechs Milliarden Euro angehäuft.
Touristen abgeschreckt
Geschäftsführer Christoph Stadlhuber erzählte Montagabend im „Salon Z“: „Genau jene, die prophezeiten, damit fällt Signa auf die Nase, sagen jetzt, ich hätte es genauso gemacht.“Er sieht einen klaren Trend zur Belebung der Innenstädte. Erstens wünschen sich Edelmarken FlagshipStores in Top-Lage. „Die brauchen Sichtbarkeit.“Solche Immobilien seien nach wie vor gesucht. Zweitens würden Innenstadtlagen nicht so leicht vom Online-Handel angeknabbert. Wobei ein guter Mix mit Gastronomie wichtig sei. In die Seitzergasse soll daher ein Restaurant einziehen. Selbst Luxus-Warenhäusern in Bestlage sagt Stadlhuber eine goldene Zukunft voraus.
Wien sei stark vom Tourismus abhängig und gelte als relativ sicher. Doch Gäste aus Übersee haben momentan wenig Lust auf eine EuropaReise. Asiaten lassen sich von Bomben in Paris und Brüssel sowie von der Flüchtlingswelle abschrecken. Wien habe aber auch ein hausgemachtes Problem: geschlossene Geschäfte. „Wir können es uns nicht leisten, auf die Sonntagsöffnung zu verzichten“, mahnte Stadlhuber.