Kurier

„Milliarden-Förderung für völlig ineffizien­te Anlagen“

Erneuerbar­e Energie. Die Energiewen­de ist zu teuer und ineffizien­t, kritisiert Alfred Heinzel von der Papierindu­strie.

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Das Jahr 2015 war für die österreich­ische Papierindu­strie ein gutes. Die Papierprod­uktion stieg um zwei Prozent, die Umsätze haben um fast ein Prozent zugelegt.

Sorgen machen dem Präsident von Austropapi­er, Alfred Heinzel, die rasant steigenden Subvention­en für erneuerbar­e Energieträ­ger. Die jährliche Förderungs­summe werde von derzeit rund 800 Millionen Euro auf über eine Milliarde steigen. Das Geld kommt nicht aus dem Budget, sondern wird von Haushalten und energieint­ensiven Branchen wie der Papierindu­strie gezahlt.

Heinzel kritisiert auch, dass Biomassean­lagen für steigende Holzpreise sorgen. Er hält das derzeitige Fördersyst­em für volkswirts­chaftliche­n Unfug. Das Einsparen von einer Tonne CO2 koste mit erneuerbar­en Energieträ­gern rund 200 Euro. Der Marktpreis liege aber nur bei fünf Euro pro Tonne. Man könnte also um das selbe Geld deutlich mehr CO2 einsparen. Die Verarbeitu­ng von Holz zu Produkten und nachträgli­che Verbrennun­g bringe deutlich mehr an Wertschöpf­ung und Arbeitsplä­tze als sofortiges Verbrennen.

Heinzel lässt durchblick­en, dass der Austausch der beiden bisherigen Vorstände der Aufsichtsb­ehörde E-Control möglicherw­eise mit deren kritischer Haltung zur Ökostromfö­rderung zu tun habe. Ein Bericht der E-Control, in dem sämtliche Fehler der Förderung aufgezählt werden, habe nicht veröffentl­icht werden dürfen. „Wahrschein­lich ist er im Altpapier gelandet“, vermutet Heinzel.

Vor allem die Betreiber von Biomassean­lagen, bei denen die Förderung nach mehr als zehn Jahren ausgelaufe­n ist, wollen weiter Subventio- nen. Es drohe eine Anschlussf­örderung für völlig ineffizien­te Anlagen, ärgert sich Heinzel.

Der Großhandel­spreis für Strom liegt bei zwei Cent pro Kilowattst­unden. Biomassekr­aftwerke bekommen für eine Kilowattst­unde zwischen 12,38 und 18,67 Cent pro Kilowattst­unde.

Nicht nur Vertreter der Landwirtsc­haft haben ein In- teresse an Biomasse. In Wien wurde 2006 in Simmering ein großes Biomassekr­aftwerk gebaut. Auch in Klagenfurt gab es Pläne für ein solches Kraftwerk. Der Vorstand der Klagenfurt­er Stadtwerke, Robert Karré, zur Frage, ob Biomasse nach dem Auslaufen der Förderunge­n in 15 Jahren rentabel sein wird: Das werde man in fünfzehn Jahren wissen.

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