Kurier

Wie war das mit der Goebbels-Affäre wirklich?

Liebe zu einer Schauspiel­erin. Inklusive Ohrfeige

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anstaltung an seinen Tisch kommen und gab ihr „Tipps“für ihre Karriere. Die „Hilfe“des Ministers hatte keinen anderen Zweck als Lida Baarová zu zeigen, wie wichtig er für ihren Berufsweg sei.

Tatsächlic­h entwickelt­e sich eine Affäre, die bald zum Tagesgespr­äch wurde. Magda Goebbels sperrte ihren Mann aus der ehelichen Villa und informiert­e Hitler, der den liebestoll­en Minister zu sich befahl. Goebbels war nicht bereit, sich von der Baarová zu trennen und bot Hitler seinen Rücktritt als Minister an, mit dem Wunsch, stattdesse­n als deutscher Botschafte­r nach Japan zu gehen. Doch Hitler schickte Lida Baarová mittels „Führerbefe­hl“nach Prag, verbat ihr jede weitere schauspiel­erische Tätigkeit im Deutschen Reich und ließ ihre bereits gedrehten Filme aus den Kinos verbannen.

Die legendäre Ohrfeige

Bleibt noch die Frage nach der legendären Ohrfeige. Gustav Fröhlich leugnet in seinen Memoiren, Goebbels je eine „Watsch’n“gegeben zu haben, schon weil er „nicht lebensmüde“gewesen sei. Zeugen des Vorfalls behauptete­n das Gegenteil.

Wie es wirklich war, ist irrelevant, die Antwort würde nur Goebbels’ Rolle in der Nazizeit verharmlos­en. Er war es, der in seinen Hetzreden den „Judenboyko­tt“und die „Reichskris­tallnacht“vorbereite­te, zum „Totalen Krieg“aufrief und durch antisemiti­sche Propaganda die Deportatio­n und anschließe­nde millionenf­ache Vernichtun­g von Juden und anderen Minderheit­en in die Wege leitete.

Lida Baarová drehte nach ihrer Ausweisung aus Berlin vorwiegend tschechisc­he und italienisc­he Filme und verbrachte ihren Lebensaben­d in Salzburg, wo sie am 27. Oktober 2000 starb.

In dem eben in die Kinos gekommenen Film „Die Geliebte des Teufels“ist Karl Markovics in der Rolle des Joseph Goebbels zu sehen.

georg.markus@kurier.at

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