Warum sich viele vor Mathe fürchten
Matura. Der Countdown läuft – erstmals wird auch in den berufsbildenden Schulen zentral geprüft
fung anzutreten. Andere setzen Extratests als K.-o.-Prüfungen an. Angstmache statt Ermutigung.
Aber warum zittern so viele vor Mathematik? Didaktiker Andreas Vohns (Uni Klagenfurt ) meint, dass das Fach schon immer polarisiert habe: „Die einen lieben es, die anderen hassen es. Dazwischen gibt es nicht viel.“Und es sei nicht einfach: „Der Gegenstand bedarf eines hohen Abstraktionsvermögens. Zudem fragen sich viele, was das alles mit ihrem Leben zu tun hat.“Mehr Praxisorientierung – das war ursprünglich das Ziel der Zentralmatura. „Man wollte hin zu konkreten Aufgaben aus Biologie, Wirtschaft, Sport.“
Ein neuer Unterricht musste her. „Es geht darum, zu verstehen, und nicht nur zu rechnen.“Das neue Konzept stresst viele Lehrer, die anfangs nicht wussten, wie sie den Stoff auf neue Art vermitteln sollen. „Doch leider gibt es für Lehrer zu wenig Angebote an Mathematik-Didaktik an den Hochschulen“, bemängelt Andreas Vohns.
Schwieriger seien die Tests allerdings nicht geworden, behaupten Vohns Kollegen Wolfgang Kühnel und Hans-Jürgen Bandelt, die die Mathematura analysiert haben. Im Gegenteil: „Schüler der 9. oder 10. Schulstufe könnten die Matura schaffen“, sagen sie und vermuten: „Ziel ist es offensicht- lich, das Niveau in dem Fach abzusenken, dass viel mehr die Matura schaffen.“
Spannung in den BHS
Besonders angespannt ist man an einigen berufsbildenden Schulen (BHS), weil dort die zentrale Probematura sehr schlecht ausfiel – rund die Hälfte war negativ, berichtet der Bundeselternverband dem Ministerium. Dort scheint man über die Ergebnisse zumindest offiziell wenig besorgt zu sein. Wo Klassen schlecht abgeschnitten haben, hätten sie die Prüfung nicht sonderlich ernst genommen, weil sie nichts zählt. Eine Erklärung, die nur zum Teil stimmt. Denn eigentlich müssten für die BHS andere Maßstäbe gelten, fordert Bildungswissenschaftler Stephan Hopmann. Der Stundenplan ist dort dichter, häufig wird Mathematik nur wenig unterrichtet – ein Grund, warum sich manche Schüler für eine BAKIP oder Tourismusschule entschieden haben. Hopmann verweist auf Norwegen: „Als man dort die zentrale Reifeprüfung einführte, ging das zulasten berufsbildender Schulen.“
Nicht nur hier, auch bei der Bewertung des Fachs Mathematik würde ein Blick über die Grenzen helfen: In vielen Ländern kann ein Schüler wählen, auf welchem Niveau er in dem Fach maturiert. Der Weg zur Reifeprüfung