E-Autos soll die Zukunft gehören
Ausbaupläne. Um Kurzstreckenverkehr zu forcieren, wollen Stromversorger E-Tankstellen vorantreiben
Der Vorstoß Norwegens, wo ab 2025 nur noch ElektroFahrzeuge neu zugelassen werden sollen, hat eine Diskussionswelle in Gang gebracht. In Österreich hat das Umweltbundesamt daraufhin sogar vorgeschlagen, schon ab 2020 bei Neuwagen hierzulande ausschließlich auf E-Mobilität zu setzen.
„Unmöglich“, „Unsinn“, raunten Skeptiker. „2020 ist vielleicht zu früh, aber 2025 ist das, zumindest im Kurzstreckenverkehr, durchaus realistisch“, betont Jürgen Halasz, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Elektromobilität Österreich, im Gespräch mit dem KURIER. Würde Österreich beim Umstieg auf Elektro-Autos eine Vorreiterrolle einnehmen, hätte das sehr positive Anreize für die heimische Industrie. Viele Automobilzulieferbetriebe hätten dann genügend Zeit, sich auf die neue Technologie umzustellen und zu profitieren.
Stromfirmen drängen
Sicher positiv wäre eine rascher Ausbau der Elektromobilität aber auf jeden Fall für die E-Wirtschaft. Die Stromversorger leiden derzeit heftig unter den tiefen Preisen und dem Wegfall von Nachfrage, weil Kunden den Strom mit Solarpaneelen selber produzieren.
Die heimischen Landesversorger haben sich daher im Bundesverband Elektromobilität zusammengeschlossen, um das Thema öffentlich voranzutreiben. Gelinge es, dass bis 2020 rund 174.000 Fahrzeuge mit Elektroantrieb auf Österreichs Straßen unterwegs sind, wird das den Stromverbrauch um die Hälfte der Erzeugung eines durchschnittlichen Donaukraftwerks erhöhen.
Ob es dazu kommt, ist al- lerdings noch nicht gesichert. Denn vor wenigen Jahren lautete das Ziel noch: 209.000 EAutos bis 2020. Die Nachfrage allerdings kam nicht wirklich in Gang. Im Vorjahr wurden in Österreich 5032 neue EAutos angemeldet.
Halasz ist dennoch zuversichtlich, dass der E-AutoMarkt in Schwung kommt. Denn mit Jahresbeginn wurden in Österreich steuerliche Anreize dafür eingeführt. Zielkunden sind zunächst Unternehmen: Sie können elektrisch betriebene Fahrzeuge, die als Firmenautos geführt werden, voll von der Vorsteuer absetzen. Und: E-Dienstwagen, die auch privat genutzt werden, sind von der Sachbezugsregelung befreit. „Im ersten Quartal ist die Zahl der E-Auto-Neuzulassungen auf 992 gestiegen. Vor einem Jahr waren es nur 398 “, zeigt sich Halasz über die Entwicklung erfreut. Der Verband wünsche sich aber zusätzliche Kaufanreize aus. Ähnlich wie in Deutschland könnte eine Prämie von 5000 Euro für den Erwerb reiner E-Fahrzeuge überlegt werden. Der Vorarlberger Stromerzeuger VKW pusht die E-Auto-Einführung selbst voran. Er hat mit dem Klima- und Energie- fonds eine einmalige Förderung von 4000 Euro für die ersten 125 neu zugelassenen E-Autos 2016 vereinbart.
Ladestationen
Derzeit gibt es rund 1800 ETankstellen in Österreich. Damit die Akzeptanz der Elektromobilität wächst, muss das Netz aber noch kräftig ausgebaut werden. Halasz kann sich vorstellen, dass E- Autos zunächst in Städten und für Pendler zum Einsatz kommen. „Wer regelmäßig weite Strecken zurücklegt, wird wohl noch länger fossilen Treibstoff brauchen“, meint er. Ein langsames Wachstum ist auch im Sinne der Stromversorger. Wären alle drei Millionen Fahrzeuge in Österreich elektrisch, bräuchte das acht zusätzliche Donaukraftwerke.