Noch mehr Flaschen für den Export
Weinwirtschaft. Weltweit wird immer mehr Wein aus dem Ausland gekauft. Das ist gut für die heimischen Winzer
Der Trend beim Weineinkauf ist international. Es wird immer mehr Wein aus dem Ausland gekauft. „Von fünf getrunkenen Flaschen stammen inzwischen mehr als zwei aus dem Ausland“, kommentierte der Chef des Internationalen Weinanbauverbandes OIV, Jean-Marie Aurand, die aktuellen Zahlen.
Das ist gut für die heimische Weinwirtschaft. Die Exportmengen sind insgesamt gesunken. Aber wegen der höheren Flaschenpreise sind die Gesamteinnahmen in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Der Erfolg beim Export hat direkte Auswirkungen auf die Einkommen der Winzer. Vor allem in Ländern wie etwa China sind die Konsumenten bereit, höhere Preise zu zahlen.
Wirtschaftsfaktor
Insbesondere in Frankreich ist der Weinexport ein beträchtlicher Wirtschaftsfaktor: Für 7,7 Milliarden Euro wurde 2015 französischer Wein ins Ausland verkauft.
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat kürzlich eine Anekdote mit dem französischen Präsidenten François Hollande erzählt. Renzi hatte versucht, Hollan- de zu ärgern: „Unser Wein ist besser als der aus Frankreich“, lautete die für den französischen Präsidenten provokante Ansage des italienischen Regierungschefs. Hollande parierte gekonnt: „Aber unserer ist teurer.“
Nicht nur die Weinexporte kletterten 2015 um 1,8 Pro- zent auf gut 104 Millionen Hektoliter. Insgesamt nahm der Konsum weltweit um 0,4 Prozent auf 240 Millionen Hektoliter zu.
Größter Weinhersteller bleibt Italien (49,5 Millionen Hektoliter) vor Frankreich und Spanien. Deutschland rangiert hinter China auf Platz 10, bleibt aber mit 15,1 Millionen Hektolitern Importweltmeister auf den internationalen Weinmärkten.
Wichtigster Markt
Auch das ist gut für die heimische Weinwirtschaft. Denn Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Export- markt für österreichische Weine. Beim Gesamtkonsum teilen sich Weintrinker in Deutschland und Italien den dritten Rang hinter den USA und Frankreich.
Während die Weinanbauflächen in einigen Ländern geschrumpft sind, machte China mit nun 0,8 Millionen Hektar und elf Prozent des weltweiten Bestandes erneut Boden gut. Mittlerweile ist China das weltweit flächenmäßig größte Weinland hinter Spanien.
In Österreich bleiben die Flächen konstant. Die Jahresproduktion beträgt rund 2,5 Millionen Hektoliter.