Maue Investments in Österreichs Biotech
Studie. Vom globalen Aufwind bleibt für heimische Biotech-Start-ups nur ein laues Lüftchen
Rekord in den globalen Labors: Mit insgesamt knapp 71 Milliarden US-Dollar nahmen Biotech-Unternehmen in den USA und Europa im Jahr 2015 mehr Kapital auf als je zuvor. Damit übertrafen sie die 2014 aufgestellte Rekordmarke von 56 Milliarden US-Dollar deutlich, wie der aktuelle Biotech-Report des Wirtschaftsprüfers EY zeigt. Analysiert wurden Firmen, die Venture Capital aufgestellt hatten oder an die Börse gingen.
61,1 Milliarden US-Dollar Kapital entfallen auf Biotech-Unternehmen in den USA (plus 32 Prozent). Beim Risikokapital konnten die US-Firmen im Vorjahr 9,4 Milliarden Dollar anziehen (2014: 5,6 Mrd.). In Europa kletterten die Finanzierungen in der Biotech-Branche um drei Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar, davon waren 2,5 Milliarden Dollar Risikokapital (2014: 2 Mrd.).
Gefüllte Taschen
Erich Lehner, Partner bei EY Österreich, spricht von einem Allzeithoch der Branche. „Gerade jenseits des Atlantiks haben es die BiotechUnternehmen in den vergangenen zwei Jahren geschafft, Investoren von ihrem Wertsteigerungspotenzial zu überzeugen“, sagt er. Kapital gebe es aufgrund der Niedrigzinspolitik zur Genüge.
Vom internationalen Aufwind spürt man in Österreich allerdings nur ein laues Lüftchen: Hierzulande lukrierten Biotech-Unternehmen 2015 insgesamt zwar 259 Millionen Dollar, davon gingen allein 226 Millionen Dollar an den in Wien und Philadelphia beheimateten Biopharmazie-Spezialisten Nabriva Therapeutics. Die Firma holte mit 120 Millionen Dollar die zweithöchste VentureCapital-Investition des Jahres 2015 innerhalb von Europa, den Rest lukrierte man durch den Börsengang. Nur 33 Millionen Dollar entfielen somit auf die restlichen acht österreichischen BiotechStart-ups.
Laut Erich Lehner fehle es den heimischen Start-ups an Risikokapital: „So bleiben viele Innovationen in den Kinderschuhen stecken und schaffen es nicht bis zur Marktreife.“Das bestätigt auch Franz Latzko, Chef des Verbands Austrian Biotech Industry: „Nur darf man nicht alleine die Start-up-Szene betrachten, wir haben eine sehr gute industrielle Basis.“Im Bereich Produktion würden etablierte Pharma-Firmen wie Boehringer, Sandoz und Baxter in den Standort stark investieren. „Beschäftigung und Wertschöpfung sind dadurch in den vergangenen Jahren stark gewachsen.“