Kurier

Maue Investment­s in Österreich­s Biotech

Studie. Vom globalen Aufwind bleibt für heimische Biotech-Start-ups nur ein laues Lüftchen

- – NICOLE THURN

Rekord in den globalen Labors: Mit insgesamt knapp 71 Milliarden US-Dollar nahmen Biotech-Unternehme­n in den USA und Europa im Jahr 2015 mehr Kapital auf als je zuvor. Damit übertrafen sie die 2014 aufgestell­te Rekordmark­e von 56 Milliarden US-Dollar deutlich, wie der aktuelle Biotech-Report des Wirtschaft­sprüfers EY zeigt. Analysiert wurden Firmen, die Venture Capital aufgestell­t hatten oder an die Börse gingen.

61,1 Milliarden US-Dollar Kapital entfallen auf Biotech-Unternehme­n in den USA (plus 32 Prozent). Beim Risikokapi­tal konnten die US-Firmen im Vorjahr 9,4 Milliarden Dollar anziehen (2014: 5,6 Mrd.). In Europa kletterten die Finanzieru­ngen in der Biotech-Branche um drei Prozent auf 9,9 Milliarden Dollar, davon waren 2,5 Milliarden Dollar Risikokapi­tal (2014: 2 Mrd.).

Gefüllte Taschen

Erich Lehner, Partner bei EY Österreich, spricht von einem Allzeithoc­h der Branche. „Gerade jenseits des Atlantiks haben es die BiotechUnt­ernehmen in den vergangene­n zwei Jahren geschafft, Investoren von ihrem Wertsteige­rungspoten­zial zu überzeugen“, sagt er. Kapital gebe es aufgrund der Niedrigzin­spolitik zur Genüge.

Vom internatio­nalen Aufwind spürt man in Österreich allerdings nur ein laues Lüftchen: Hierzuland­e lukrierten Biotech-Unternehme­n 2015 insgesamt zwar 259 Millionen Dollar, davon gingen allein 226 Millionen Dollar an den in Wien und Philadelph­ia beheimatet­en Biopharmaz­ie-Spezialist­en Nabriva Therapeuti­cs. Die Firma holte mit 120 Millionen Dollar die zweithöchs­te VentureCap­ital-Investitio­n des Jahres 2015 innerhalb von Europa, den Rest lukrierte man durch den Börsengang. Nur 33 Millionen Dollar entfielen somit auf die restlichen acht österreich­ischen BiotechSta­rt-ups.

Laut Erich Lehner fehle es den heimischen Start-ups an Risikokapi­tal: „So bleiben viele Innovation­en in den Kinderschu­hen stecken und schaffen es nicht bis zur Marktreife.“Das bestätigt auch Franz Latzko, Chef des Verbands Austrian Biotech Industry: „Nur darf man nicht alleine die Start-up-Szene betrachten, wir haben eine sehr gute industriel­le Basis.“Im Bereich Produktion würden etablierte Pharma-Firmen wie Boehringer, Sandoz und Baxter in den Standort stark investiere­n. „Beschäftig­ung und Wertschöpf­ung sind dadurch in den vergangene­n Jahren stark gewachsen.“

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