Hochbetrieb statt Sommerferien Bauen statt Lernen.
Freizeit für Schüler und Lehrer bedeutet jede Menge Arbeit für Handwerker
Der Sommer naht und mit ihm die „Hochsaison“für die seitens der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) beauftragten Professionisten des Baugewerbes. Die heißen Monate sind nämlich aufgrund der Urlaubs- und Ferienzeit ideal zur Umsetzung von Instandhaltungsmaßnahmen oder schweren Arbeiten in den heimischen Schulen. Dazu gehören Arbeiten an der Elektrik, Gebäudesicherheit, Brandschutz und Barrierefreiheit, die vom Tausch einer Sicherung bis zur Erneuerung einer kompletten Dachdeckung gehen. „Insgesamt werden auch heuer wieder voraussichtlich rund 69 Mio. Euro in Instandhaltungen investiert“, sagt BIG Geschäftsführer Wolfgang Gleissner. Neben den „Kleinmaßnahmen“starten oft auch große Bauvorhaben in dieser Zeit. Denn gerade zu Beginn eines Bauvorhabens werden emissionsintensive Arbeiten durchgeführt. Der Aushub von Baugruben oder der Abbruch von ganzen Gebäudeteilen wirbelt reichlich Staub auf. Laufende Motoren von Bagger, Kran und Co. untermalen das Szenario mit der entsprechenden Geräuschkulisse. An ungestörten Unterricht wäre also nicht zu denken. Darüber hinaus sind potenziell auf der Baustelle herumlaufende Schüler ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Aktuelle Vorhaben
So beginnt also erst nach der Zeugnisverteilung am Christian Doppler Gymnasium in Salzburg der Abbruch der bestehenden Turnhalle. An ihrer Stelle wird eine neue, rund 4000 Quadratmeter große Dreifachturnhalle inklusive Hartplatz auf dem Dach errichtet. Gemäß den Plänen von stöckler gruber architekten ist die Halle unterirdisch mit dem Schulgebäude verbunden, das saniert und um rund 2500 Quadratmeter erweitert wird. Die zwei Erweiterungsbau- ten befinden sich im Innenhof und docken direkt an das Bestandsgebäude an. Im Zuge der Bestandssanierung werden Räume neu angeordnet und Oberflächen sowie Haus- und Elektrotechnik erneuert. Läuft alles nach Plan ist das 26 Mio. Euro „schwere“Bauvorhaben nach rund zweieinhalb Jahren abgeschlossen. Ähnlich dem Projekt in der Mozartstadt, steht auch am BG BRG St. Pölten in der Josefstraße ein Abbruch am Anfang: Mit Entfernung der Turn- halle startet die umfangreiche Sanierung und Erweiterung des mittlerweile in die Jahre gekommenen Schulkomplexes. Die Vorbereitungen für das Bauprojekt mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Mio. Euro laufen bereits auf Hochtouren. In den kommenden Wochen werden auf dem Sportplatz 297 Container errichtet. Sie dienen mit Beginn des Schuljahres 2016/’17 als Ausweichquartier für die gesamte Schule, um das von PLOV ZT geplante Bauvorhaben so rasch wie möglich abwickeln zu können. Neben der Errichtung einer neuen Doppelturnhalle werden im bestehenden Schulgebäude nahezu alle Wände versetzt und Räume neu an- geordnet. Neue Lern- und Aufenthaltszonen erleichtern das projektorientierte Arbeiten. Der Eingangsbereich wird offen und hell gestaltet. Läuft alles nach Plan, siedeln die rund 1000 Schülerinnen und Schüler im April 2018 in ihre runderneuerte Schule. Dank Fassadensanierung und Fenstertausch erhält diese zudem ein komplett neues Erscheinungsbild.
Schule statt Kaserne
Eine der seltenen Gelegenheiten für die BIG eine ganz neue Schule zu bauen – derzeit ist noch nicht einmal der künftige Direktor bestellt – bietet sich in der österreichischen Hauptstadt. Selbst dort musste zuvor allerdings Altbestand weichen. Sehr zur Freude der Abbruchfirma fanden sich dort wunderschöne, gut erhaltene Tonziegel. Dementsprechend haben Baggerführer die Mauern der ehemaligen Biedermann-Huth-Raschke Kaserne „mit Samthandschuhen“angegriffen.
Passend zum künftigen Sportzweig der AHS Wien West befindet sich auf dem Areal eine frühere Reithalle, die laut Bundesdenkmalamt die erste Tennishalle Wiens war. Später wurde sie vom österreichischen Bundesheer als Werkstätte „zweckentfremdet“. In naher Zukunft dient sie als Turnhalle wieder der körperlichen Ertüchtigung.