Kurier

Wenn es nicht rund läuft

ModAS. Ein Ausbildung­sangebot für Quereinste­iger, Migranten und Menschen mit brüchigen Karrieren

- – DOROTHE RAINER

Es passiert nichts Gutes, außer man tut es . Wir wollten etwas für die Durchlässi­gkeit von Bildung tun. Jeder sollte die Möglichkei­t bekommen, eine gute Ausbildung absolviere­n zu können“, das antwortet Tosca Wendt, wenn man sie fragt, wie sie und Kerstin Wörz vor vier Jahren auf die Idee gekommen sind, ein eigenes Kolleg für Sozialpäda­gogik zu gründen. Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre im Sozialbere­ich tätig und sahen einen akuten Bedarf darin, mehr Vielfalt in den Beruf zu bringen. So sollen an der „bildungsak­ademie“Menschen mit unterschie­dlichsten Bildungs- und Berufswege­n – vom Schulabbre­cher bis zum Akademiker –, unterschie­dlichen Nationen und sozialen Hintergrün­den gemeinsam voneinande­r lernen.

Mit ModAS (Modulare Ausbildung im Sozialbere­ich) geht man im Besonderen auf die Bedürfniss­e der Menschen ein und bietet ihnen zusätzlich die Möglichkei­t eines dreijährig­en Studiums der Sozialpäda­gogik. So kann man hier etwa mit dem Studium beginnen und die Studienber­echtigungs­prüfung erst im Laufe des Studiums ablegen. Geschenkt wird aber nichts, man legt allergrößt­en Wert auf eine ausgezeich­nete Ausbildung, bei der sehr individuel­l auf die Bedürfniss­e der Studierend­en eingegange­n wird. Das ist gerade für Menschen, bei denen es beruflich nicht rund läuft, von Bedeutung, um ihnen die Schwellena­ngst zu nehmen. „Mit das Wichtigste ist es, zuzuhören und Mut zu machen – damit wird schon viel geholfen“, so Wörz. Die Unterstütz­ung wird gerne angenommen und der Bildungshu­nger ist groß, das erlebt man am Kolleg tagtäglich.

Erfolgsges­chichte

Zu Beginn waren es gerade einmal 15 Studierend­e, mittlerwei­le sind es 120 aus 27 Nationen zwischen 22 und 51 Jahren, die von 17 Lehrkräfte­n in den Räumen der „bildungsak­ademie“im 8. Bezirk unterricht­et werden. „Wir legen die Schulgeset­ze für Studierend­e aus“, erklärt Wendt. So wird zusätzlich zum Schulzeugn­is nach jedem Jahr ein Zertifikat des Vereins „bildungsak­ademie“ausgestell­t, das die bereits erworbene Quali- fikationen ausweist. „Damit ist der Einstieg in den Beruf möglich“, so Wendt. Am Ende der sechs Semester winkt dann ein staatlich anerkannte­s Diplomprüf­ungszeugni­s des Kollegs für Sozialpäda­gogik. 95 Prozent der Studenten machen die Ausbildung zu Ende und haben damit gute Voraussetz­ungen , einen Job zu bekommen. Sozialpäda­gogen sind gesucht und die Nachfrage „nach qualifizie­rten Mitarbeite­rn mit Praxiserfa­hrung ist groß und wird die nächsten Jahre weiter zunehmen“, prognostiz­iert Wendt.

Die „bildungsak­ademie“ist für alle Menschen offen, die sich für einen Beruf bzw. für eine Tätigkeit im Sozialbere­ich interessie­ren. Um die die Qualität auch weiterhin zu gewährleis- ten, will man klein und wendig bleiben. Der persönlich­e Kontakt und die individuel­le Betreuung ist den beiden Gründerinn­en, die mittlerwei­le als Direktorin und Geschäftsf­ührerin agieren, äußerst wichtig. „Es ist für die meisten schon schwer genug, wir unterstütz­en sie und gemeinsam werden die Steine die da sind, an den Rand geräumt, damit der Weg zum Beruf frei wird“, so Direktorin Wendt.

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