Wenn es nicht rund läuft
ModAS. Ein Ausbildungsangebot für Quereinsteiger, Migranten und Menschen mit brüchigen Karrieren
Es passiert nichts Gutes, außer man tut es . Wir wollten etwas für die Durchlässigkeit von Bildung tun. Jeder sollte die Möglichkeit bekommen, eine gute Ausbildung absolvieren zu können“, das antwortet Tosca Wendt, wenn man sie fragt, wie sie und Kerstin Wörz vor vier Jahren auf die Idee gekommen sind, ein eigenes Kolleg für Sozialpädagogik zu gründen. Beide waren zu diesem Zeitpunkt schon viele Jahre im Sozialbereich tätig und sahen einen akuten Bedarf darin, mehr Vielfalt in den Beruf zu bringen. So sollen an der „bildungsakademie“Menschen mit unterschiedlichsten Bildungs- und Berufswegen – vom Schulabbrecher bis zum Akademiker –, unterschiedlichen Nationen und sozialen Hintergründen gemeinsam voneinander lernen.
Mit ModAS (Modulare Ausbildung im Sozialbereich) geht man im Besonderen auf die Bedürfnisse der Menschen ein und bietet ihnen zusätzlich die Möglichkeit eines dreijährigen Studiums der Sozialpädagogik. So kann man hier etwa mit dem Studium beginnen und die Studienberechtigungsprüfung erst im Laufe des Studiums ablegen. Geschenkt wird aber nichts, man legt allergrößten Wert auf eine ausgezeichnete Ausbildung, bei der sehr individuell auf die Bedürfnisse der Studierenden eingegangen wird. Das ist gerade für Menschen, bei denen es beruflich nicht rund läuft, von Bedeutung, um ihnen die Schwellenangst zu nehmen. „Mit das Wichtigste ist es, zuzuhören und Mut zu machen – damit wird schon viel geholfen“, so Wörz. Die Unterstützung wird gerne angenommen und der Bildungshunger ist groß, das erlebt man am Kolleg tagtäglich.
Erfolgsgeschichte
Zu Beginn waren es gerade einmal 15 Studierende, mittlerweile sind es 120 aus 27 Nationen zwischen 22 und 51 Jahren, die von 17 Lehrkräften in den Räumen der „bildungsakademie“im 8. Bezirk unterrichtet werden. „Wir legen die Schulgesetze für Studierende aus“, erklärt Wendt. So wird zusätzlich zum Schulzeugnis nach jedem Jahr ein Zertifikat des Vereins „bildungsakademie“ausgestellt, das die bereits erworbene Quali- fikationen ausweist. „Damit ist der Einstieg in den Beruf möglich“, so Wendt. Am Ende der sechs Semester winkt dann ein staatlich anerkanntes Diplomprüfungszeugnis des Kollegs für Sozialpädagogik. 95 Prozent der Studenten machen die Ausbildung zu Ende und haben damit gute Voraussetzungen , einen Job zu bekommen. Sozialpädagogen sind gesucht und die Nachfrage „nach qualifizierten Mitarbeitern mit Praxiserfahrung ist groß und wird die nächsten Jahre weiter zunehmen“, prognostiziert Wendt.
Die „bildungsakademie“ist für alle Menschen offen, die sich für einen Beruf bzw. für eine Tätigkeit im Sozialbereich interessieren. Um die die Qualität auch weiterhin zu gewährleis- ten, will man klein und wendig bleiben. Der persönliche Kontakt und die individuelle Betreuung ist den beiden Gründerinnen, die mittlerweile als Direktorin und Geschäftsführerin agieren, äußerst wichtig. „Es ist für die meisten schon schwer genug, wir unterstützen sie und gemeinsam werden die Steine die da sind, an den Rand geräumt, damit der Weg zum Beruf frei wird“, so Direktorin Wendt.