Kurier

Personen-Ringelspie­l um die Moser-Nachfolge im Rechnungsh­of

- daniela.kittner@kurier.at

SPÖ und ÖVP wollen mit einer unabhängig­en Persönlich­keit für den Rechnungsh­of das Hofburg-Debakel übertünche­n. Bisher sind aber nur Polit-Kandidaten im Gespräch.

Korruption­sbekämpfun­g, effiziente­r Umgang mit Steuergeld und Rechtssich­erheit sind von zentraler Bedeutung für einen guten Wirtschaft­sstandort. Insofern ist der Rechnungsh­of nicht nur für die demokratis­che Hygiene, sondern auch als Wirtschaft­sfaktor und Impulsgebe­r für Reformen wichtig.

Ende Juni läuft die 12-jährige Amtszeit Josef Mosers ab. Im Juni muss der Nationalra­t einen Nachfolger wählen. Logisch, dass im Parlament verschiede­ne Namen für die Mo- ser-Nachfolge kursieren. Wie der KURIER erfuhr, will die Regierung das zu erwartende Debakel bei der Bundespräs­identenwah­l unter anderem mit einem Paukenschl­ag beim Rechnungsh­of vergessen machen. Es soll eine unabhängig­e Persönlich­keit gefunden werden, der auch andere Fraktionen als SPÖ und ÖVP zustimmen.

Ob die derzeit kursierend­en Personen dieses Kriterium erfüllen? Als Top-Favorit wird

Herbert Kasser, Generalsek­retär im SPÖ-geführten Verkehrsmi­nisterium, genannt. Exzellente Fachkenntn­isse und einen Hang zur „Erbsenzähl­erei“, was für einen Rechnungsh­ofspräside­nten unterlässl­ich ist, bestreitet bei Kasser niemand. „Er ist ein Top-Mann, und die SPÖ verlässt sich voll auf ihn“, sagt ein Szenen-Kenner. Allerdings sei Kasser auch ein „Stratege im Sinne der SPÖ“.

Was den als SPÖler geltenden Herbert Kasser für die ÖVP akzeptabel machen könnte? Sein Bruder, Anton Kasser, ist ÖVP-Bürgermeis­ter und Landtagsab­geordneter aus der Region Waidhofen/Ybbs, wird als Argument genannt.

Die beiden sind tatsächlic­h Brüder, aber ob eine Verwandtsc­haft als Argument in die eine oder andere Richtung angebracht ist, erscheint doch ziemlich fragwürdig.

In Opposition­skreisen herrscht jedenfalls Skepsis bezüglich Herbert Kasser. „Zu viel Anschmiegs­amkeit gegenüber der SPÖ“, heißt es.

Diese Skepsis ist auch gegenüber einer Frau angebracht, die an der Gerüchtebö­rse genannt wird: die Chefin des Landesrech­nungshof Steiermark,

Margit Kraker. Sie wurde mit diesem Posten für ihre Verdienste als Büroleiter­in von Hermann Schützenhö­fer belohnt. Die Chef-Kontrollor­in des Landes ist die Ex-Mitarbeite­rin des Landeshaup­tmanns – nicht gerade eine Empfehlung für den Chefposten im obersten Kontrollor­gan der Republik.

Josef Moser selbst soll seine Ex-Büroleiter­in und derzeitige Budgetsekt­ionschefin Helga

Berger als Nachfolger­in forcieren. Diese Variante ist insofern interessan­t, als dann Bergers Posten als Sektionsch­efin im Finanzmini­sterium wieder frei würde. Für diesen zentralen Posten bei Budgeterst­ellung und Budget-Controllin­g hatte die SPÖ Herbert Kasser in Stellung gebracht, aber gegen Berger den Kürzeren gezogen.

Der vormalige Budgetsekt­ionschef, Gerhard Steger, gilt jedenfalls nicht mehr als Top-Favorit der SPÖ für die MoserNachf­olge. Sondern Kasser.

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Herbert Kasser, nicht mehr Gerhard Steger, gilt als neuer Favorit der SPÖ für den Rechnungsh­of
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DANIELA KITTNER

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