Ärztin soll Gutachten für Patienten gefälscht haben
Verdacht. Der Vorwurf wiegt schwer: Eine Wiener Ärztin soll Dutzende Gutachten gefälscht haben, damit die Gebietskrankenkasse übergewichtigen Patienten Operationen bezahlt. GKK und Ärztekammer prüfen.
Laut Nachrichtenmagazin soll die GKK einen anonymen Tipp bekommen haben, wonach bei einigen Patienten der Medizinerin gemogelt worden sein soll. Die Chirurgin der Rudolfstiftung soll demnach Atteste selbst erstellt haben, die eigentlich von Psychologen oder Diätologen gemacht werden müssen.
Diese Gutachten sind nötig, damit die Kasse die Kosten für sogenannte bariatrische Eingriffe übernimmt: Dies sind Operationen, um extrem übergewichtigen Menschen bei Diäten zu helfen, bekannt ist etwa das Magenband. Solche Eingriffe sind chefarztpf lichtig und können nur unter bestimmten Voraussetzungen bezahlt werden, etwa bei starker Adipositas oder Diabetes. Das muss von Gutachtern bestätigt werden.
Namen erfunden
Die Chirurgin soll aber solche Expertisen selbst erstellt haben und zwar mit frei erfundenen Identitäten von Psychologen und Diätologen. Allein im Vorjahr gäbe es 45 Verdachtsfälle, hieß es seitens der Wiener GKK. Befragungen von Patienten hätten „die Auffälligkeiten“bestätigt. Vergangene Woche habe man die Rudolfstiftung, die zum Krankenanstaltenverbund gehört, informiert, ebenso den Disziplinarrat der Ärztekammer.
Eine mögliche Schadenshöhe wurde aber vorerst nicht genannt. Von der betroffenen Medizinerin liegt ebenfalls keine Stellungnahme zu den Vorwürfen vor. Der Krankenanstaltenverbund teilte aber mit, dass ihre Patientenakten ausgehoben wurden: Sie sollen „einer ersten Kontrolle“unterzogen werden.