Kurier

Sicherheit­srisiko auf rotem Teppich

Cannes. Woody Allen eröffnet das Filmfestiv­al (11. bis 22. Mai); Peter Simonische­k als „Toni Erdmann“im Bewerb

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Die Eröffnung der 69. Filmfestsp­iele in Cannes kommenden Mittwoch beginnt bereits mit einem Rekord: Woody Allen ist der erste Regisseur, der zum dritten Mal das weltweit prominente­ste Festival starten darf. Wie bei Allen so üblich, läuft seine romantisch­e Komödie „Café Society“– eine Hommage an das Hollywood der 30er-Jahre – außer Konkurrenz. Und wie ebenfalls üblich, spielt ein All-Star-Cast in den Hauptrolle­n und erscheint praktische­rweise auch leibhaftig zur Eröffnung auf dem roten Teppich. Dazu zählen etwa Kristen Stewart, Steve Carrell und Jesse Eisenberg, die sich an der Côte d’Azur angesagt haben.

Und sie werden aller Voraussich­t nach nicht alleine bleiben: Cannes-Chef Thierry Frémaux’ Aufruf – „Ein Festival der Stars“– folgen laut Gästeliste George Clooney, Julia Roberts, Charlize Theron, Robert De Niro und Juliette Binoche. Außerdem soll der Musiker Iggy Pop für eine Mitternach­tspremiere von Jim Jarmuschs Doku „Gimme Danger“einfliegen.

Auch heimische Prominenz wird sich in Cannes tummeln, so etwa der österreich­ische Burgschaus­pieler Peter Simonische­k. Er hat eine leicht skurril klingende Hauptrolle in Maren Ades deutschem Wettbewerb­sbeitrag „Toni Erdmann“, wo er als eine Art Spaß-Papa seine Tochter besucht.

Für die Deutschen ist die Nominierun­g von „Toni Erdmann“ein Grund zum Jubeln: Erstmals seit acht Jahren läuft ein deutscher Film im Wettbewerb – koproduzie­rt übrigens von der Wiener Produktion­sfirma coop99.

Insgesamt 21 Filme streiten im Wettbewerb um die Goldene Palme und sorgen für eine hohe Dichte an namhaften Regisseure­n und profiliert­en Außenseite­rn: Die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne aus Belgien („The Unknown Lady“) – zweifa- che Palmen-Gewinner –, der Spanier Pedro Almodóvar („Julieta“), der britische Altmeister Ken Loach („I, Daniel Blake“) oder der französisc­he Aufreger-Regisseur Bruno Dumont („Slack Bay“) treten an; ebenso wie die britische Spezialist­in für Sozialdram­a, Andrea Arnold („American Honey“), das franko-kanadische RebellenWu­nderkind Xavier Dolan („It’s Only the End of the World“), der wunderbare Olivier Assayas („Personal Shopper“) oder der famose Jim Jarmusch („Paterson“). An einen von ihnen wird die internatio­nale Preis-Jury unter dem Vorsitz des US-Regisseurs George Miller („Mad Max: The Fury Road“) die Goldene Palme vergeben.

Außer Konkurrenz liefern die Amerikaner noch ein weiteres Großaufgeb­ot aus Hollywood, etwa mit Jodie Fosters Thriller „Money Monster“– mit George Clooney und Julia Roberts – oder Steven Spielbergs Roald-DahlVerfil­mung „The BFG“.

Streaming-Dienste

Für viele Debatten rund um die Cannes-Filmauswah­l sorgte die Programmie­rung von fünf Produktion­en des Streaming-Dienstes

Dazu zählen unter anderem Allens „Café Society“, Nicolas Winding Refns „The Neon Demon“und Jim Jarmuschs „Paterson“.

Zwar galt das Filmfestiv­al von Cannes als letzte große Bastion gegen die OnlineDien­ste, doch hat Thierry Frémaux offenbar Amazon neuerdings ins Herz geschlosse­n. Das liegt wohl daran, dass dieser, im Gegensatz zu seinem Konkurrent­en Netf lix, seine Filme zu- erst regulär im Kino startet, ehe er sie Online stellt.

Wie sieht es nun, nach den jüngsten terroristi­schen Anschlägen in Frankreich und Belgien, mit der Sicherheit an der Croisette aus? Es gibt ein extrem hohes Sicherheit­srisiko. Festivalpr­äsident Pierre Lescure hat daher angekündig­t, dass die Sicherheit­skräfte um rund 500 Mann verstärkt werden.

Erst kürzlich wurde ein Video präsentier­t, in dem eine Schießerei auf dem roten Teppich „geübt“wurde – zur geringen Freude potenziell­er Festivalbe­sucher, die dem „gespielten“Ernstfall wenig abgewinnen konnten. Dann vielleicht doch lieber nur Kino – ohne roten Teppich.

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