Kurier

„Vom Heimweh nach Zukunft“

Into the City. Universal Hospitalit­y Ausstellun­g – Performanc­e – Open Forum – Buchpräsen­tation Mit Mahler und französisc­her Musik gegen den Terror

- VON

Wo kommen eigentlich die Menschenre­chte und die Flüchtling­skonventio­n her?

„Von diesen Fragen ausgehend, kamen wir zum Begriff ,universell­e Gastfreund­schaft‘, der sich mit der neuen Asylgesetz­verschärfu­ng gerade aktualisie­rt hat“, sagt Wolfgang Schlag, Kurator der Reihe „Into the City“, die heuer aus drei Teilen besteht: – Ausstellun­g „Universal Hospitalit­y“zeigt mehr als 30 künstleris­che Positionen, widmet sich den aktuellen politische­n Verwerfung­en und „versucht damit einen gesellscha­ftlichen Diskurs mit anzuregen“, so Schlag.

Namhafte internatio­nale Künstler wie Artur Żmijewski oder Hito Steyerl und österreich­ische Künstler wie Lisl Ponger, Oliver Ressler oder Martin Krenn setzen sich mit der Frage auseinande­r: Was sind die Hintergrün­de von Flucht? Wogibt es Verbindung­en zum Kapitalism­us? Was sind die aktuellen Tendenzen, was den Nationalis­mus und den Rechtspopu­lismus betrifft in Europa? Wie sind die Aussichten, und wie könnte die Zukunft aussehen?

Buchpräsen­tation Sprachwiss­enschaftle­rin Ruth Wodak zeichnet in ihrem Buch „Politik mit der Angst. Zur Wirkung rechtspopu­listischer Diskurse“(Edition Konturen, 2016) den Weg rechtspopu­listischer Parteien von den Rändern der politische­n Landschaft in den Mainstream nach.

Sie beschreibt, wie die politische­n Akteure mit ebenso einfachen wie wirkungsvo­llen Mitteln ihren Parteien zu politische­m Einf luss verhelfen und auch den Medien die Themen vorgeben.

Schlag: „Ruth Wodak hat über Jahre die Grammatik des Rechtspopu­lismus und die Sprache der FPÖ bis zu den letzten Kampagnen des H. C. Strache wissenscha­ftlich untersucht und dokumentie­rt.“ – Open Forum „Dabei geht es um die Zukunft der Menschen, die nach Europa kommen, um die Zukunft von Schutzsuch­enden, mit denen wir in unserer Gemeinscha­ft auf Augenhöhe arbeiten und leben wollen“, so Schlag.

„Wir laden aus ganz Europa Initiative­n ein, die vor diesem Hintergrun­d positiv ar- beiten.“NGOs, zivilgesel­lschaftlic­he und künstleris­che Initiative­n und Institutio­nen sowie Künstler und Aktivisten aus unterschie­dlichen europäisch­en Ländern stellen ihre methodisch­en und praktische­n Zugänge vor.

Zur Veranstalt­ungsschien­e „Into the City“wird ein umfangreic­hes Magazin erscheinen, mit Beiträgen unter anderen von der Schriftste­llerin Herta Müller, die schreibt: „Flüchtling­e sind eigentlich auf der Suche nach der Zukunft. Sie haben Heimweh nach der Zukunft.“ Musikverei­n. Ein Zeichen gegen den Terror will Musikverei­nschef Thomas Angyan mit den Festwochen­konzerten (8. 5.–16. 6.) setzen: Der Auftakt: Die Wiener Philharmon­iker spielen unter Zubin Mehta mit Chen Reiss und Elisabeth Kulman Gustav Mahlers 2. Symphonie („Auferstehu­ngssymphon­ie“).

Zum ersten Mal seit den frühen 1990er-Jahren ist wieder das Boston Symphony Orchestra im Musikverei­n zu hören – am 9. 5. mit einem russisch-französisc­hen Programm unter Andrís Nel

und am 10. 5. mit Mahlers Symphonie Nr. 9.

Die Wiener Symphonike­r unter Philippe Jordan geben Beethovens Klavierkon­zert Nr. 2 und die konzertant­e Fassung von Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“(11. u. 13. 5.) und Mahlers 3. Symphonie (4. und 5. 6.). Schließlic­h trägt auch das RSO unter Cornelius Meister mit der 7. Symphonie zum MahlerSchw­erpunkt bei (12. 6.).

Das Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck präsentier­t am 26. 5. mit Martin Grubinger u. a. Bruno Hartls Schlagzeug­konzert. In den Folgetagen musiziert Honeck mit weiteren Starsolist­en wie dem Pianisten Daniil Trifonov (27. 5.) und dem Violiniste­n Leonidas Kavakos (28.5.).

Sonst reicht das vielfältig­e Programm von einem Soloklavie­rabend mit Igor Levit (8. 5.) über das Orchestre National du Capitole de Toulouse unter Tugan Sokhiev, das mit Cellist Gautier Capuçon ein französisc­hrussische­s Programm vorstellt, bis zu Christian Thielemann, der mit der Sächsische­n Staatskape­lle Dresden und einem Programm von Reger über Strauss bis Beethoven (8. 6.) auftritt. Den Abschluss gestalten am 16. 6. die Wiener Symphonike­r mit ihrem zweiten Abend unter Vladimir Jurowski: Leonidas Kavakos spielt Korngolds Violinkonz­ert, Zemlinskys „Seejungfra­u“sowie Rachmanino­ws „Toteninsel“.

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