Kurier

„Möchte viel Zeit mit unserem Kind“„Ohne Eltern wäre es unmöglich“

Die Selbststän­dige. Nadine Kernegger teilt sich Betreuung mit ihrem Mann Die Ärztin. Verena Jakob, Mama von zwei Kindern, arbeitet im Spital

- (Anm.: Haarentfer­nung durch Zuckerpast­e)

„Ich habe es als Kind selbst total genossen, dass meine Mama so viel für mich da war. Deswegen bin ich sehr froh, dass auch ich so intensiv Zeit mit unserem Sohn verbringen kann.“Dass sie auch mit Kind wieder arbeiten will, war für Nadine Kernegger immer klar.

Vor der Geburt von Ben, bald drei Jahre alt, werkte sie im elterliche­n Familienbe­trieb mit, danach ergab sich durch Zufall der Schritt in die Selbststän­digkeit. Die 27Jährige hat vor Kurzem ihr Vital- und Beauty-Studio in Leonding-Doppl eröffnet, bietet dort unter anderem Kosmetikbe­ratungen, Nahrungser­gänzungsmi­ttel sowie Visagistik und Sugaring

an. „Natürlich bin ich ehrgeizig, ich will, dass mein Unternehme­n wächst und dass ich dadurch auch einen Teil zu unserem Familienei­nkommen beitragen kann.“

Dass Nadine Kernegger trotzdem so viel Zeit für Ben hat, klappt nur, weil sie gemeinsam mit ihrem Mann Christoph ein eingespiel­tes Team bildet. „Wenn Chris um knapp vor fünf von der Arbeit heimkommt, essen wir noch gemeinsam. Dann wünsche ich Ben eine gute Nacht und gehe rüber ins Studio.“Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der Vater. „Anfangs hatte ich ein schlechtes Gewissen, aber Christoph hat mir versichert, dass das kein Problem für ihn sei. Ben sei ja auch sein Kind.“Sicher auch deswegen hätten Vater und Sohn eine sehr innige Beziehung. Wenn Nadine dann um spätestens 22.30 Uhr ihren Arbeitstag beendet, schläft Ben schon seit Stunden.

„Eigentlich wollte ich nie eigene Kinder. Aber dann habe ich gesehen, wie liebevoll mein Mann mit seinem Sohn Lucas, meinem Stiefsohn, umgeht. Da habe ich dann bemerkt, wie schön es sein kann, ein Kind zu haben.“

Die Testphase als Unternehme­rin ist für Nadine Kernegger jetzt also vorbei, der Stammkunde­n-Stock wächst, der Mai ist komplett ausgebucht – „dabei empfinde ich das, was ich hier tue, nicht mal als Arbeit. Es macht mir einfach große Freude.“ Der Tag im Hause Jakob beginnt um 5.30 Uhr, oder eigentlich schon am Abend davor. Bevor Verena und Gerhard Jakob ins Bett gehen, richten sie noch Jause und Gewand für die Kinder her, damit es in der Früh schnell geht. „Wir machen uns fertig, wecken die Kinder, frühstücke­n kurz. Um 6.30 Uhr sind Finn und Linnea im Kindergart­en, kurz darauf beginnt unser Tag im Krankenhau­s.“

35 Stunden pro Woche arbeitet die 33-Jährige als Assistenzä­rztin für Lungenheil­kunde am Med Campus III des Kepler Universitä­tsklinikum­s in Linz – Nachtdiens­te exklusive. Ihr Mann ist ebenfalls Mediziner. „Ohne die Hilfe meiner Eltern wäre mein Job in diesem Ausmaß nicht möglich“, sagt Verena. Denn Oma und Opa unterstütz­en die junge Familie vor allem bei Nachtdiens­ten, Fortbildun­gen und Kursen und kümmern sich um Finn, 4, und Linnea, 3.

„Natürlich kämpfe ich oft mit meinem schlechten Gewissen, weil ich viel im Krankenhau­s bin. Aber für mich und meinen Mann war immer klar, dass wir beide auch mit Kindern arbeiten wollen.“Deswegen verbringe sie die Abende dann am liebsten daheim. „Bis jetzt klappt es sehr gut. Niemand leidet unter der aktuellen Situation.“Zeit für eigene Hobbys bleibt kaum, „aber das ist in dieser Lebensphas­e einfach so“, sieht es die Ärztin gelassen. Dafür wird die Zeit mit den Kindern intensiv genutzt – in der Natur, auf Spielplätz­en, oder im Tiergarten.

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