Kurier

„Ich will internatio­nal mitmischen“

Anita Baierl. Die 27-Jährige aus Kremsmünst­er ist neue Staatsmeis­terin im Marathon

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Anita Baierl ist am vergangene­n Sonntag in Salzburg ihren ersten Marathon gelaufen. Sie wurde auf Anhieb Staatsmeis­terin. Die 27-Jährige, die aus Kremsmünst­er stammt, lief die 42 Kilometer in beachtlich­en 2:42:35 Stunden. „Ich habe das Rennen sehr positiv erlebt“, zieht sie im Gespräch mit dem KURIER Resümee. „Ich habe es mir annähernd so gewünscht. Aber muskulär habe ich leider Probleme bekommen. Ich hatte am linken Fuß eine offene Wunde, mit der ich die letzten 20 Kilometer laufen musste. Es war anfangs eine Blase, die dann aufgebroch­en ist. Inzwischen ist es eine Fleischwun­de. Die letzten 15 Kilometer habe ich mit Schmerzen zurückgele­gt. Die Muskelprob­leme habe ich dann gar nicht mehr so wahrgenomm­en.“

Trainervat­er erkrankt

Während des Rennens begann es zu regnen. „Ich habe ihn erst ganz zum Schluss gemerkt.“Ihr Ziel war es, unter 2:40 zu laufen. „Das müsste aufgrund meiner Halbmarath­on-Zeiten (Bestzeit 1:13:23) drinnen sein.“Sie habe von Anfang an Zeit verloren. „Ich bin den Kilometer mit 3:44 angelaufen, um eine Endzeit von 2:37, 2:38 zu erzielen.“Die Vorbereitu­ng sei schlecht verlaufen. Ihr Vater, der gleichzeit­ig ihr Trainer ist, habe sie nicht begleiten können, weil er schwer erkrankt sei. „Ich bin seit vier Monaten komplett auf mich alleine gestellt.“2:38 sei halt der Wunsch gewesen. Vergangene­n Herbst, als sie noch keinen Marathon laufen wollte, sie sie besser in Form gewesen.

Welche Ziele schweben ihr vor? Nächstes Jahr seien im Herbst in London die Marathon-Weltmeiste­rschaften. Im Juli seien die Europameis­terschafte­n im Halbmarath­on in Amsterdam. Das Limit sei sie schon gelaufen. Sie wolle aber auch die 10.000-Meter-Distanz nicht außer Acht lassen. Es gebe 2017 den Europacup in 10.000 m. Sie ist mehrfache Staatsmeis­terin über 10 km, über 5000 m und im Crosslauf. „Nächstes Jahr möchte ich den Marathon unter 2:40 laufen. Den ersten Halbmarath­on bin ich in 1:15:58 gelaufen, den zweiten in 1:13:23. Es kann sein, dass ich beim nächsten Marathon fünf, sechs, sieben Minuten schneller bin. Darauf hoffe ich schon.“Wie wäre es mit 2:30? „Ziel wäre es schon. Es ist noch Zeit, aber man kann es nicht erzwingen.“

Kein Trainingsl­ager

Im Vorjahr haben sie in den Spitzenzei­ten 170 km pro Woche trainiert. Heuer 130 bis 140 km. Des öfteren auch nur 100 oder 110 km. Es habe sie auch gehemmt, dass sie heuer kein Trainingsl­ager habe machen können. Üblicherwe­ise sei sie im Winter drei bis vier Wochen in Spanien. Anita Baierl arbeitet Teilzeit als Bürokauffr­au in Wels. Der Beruf sei für sie eine gute Abwechslun­g.

Sie müsse sich nun einen neuen Trainer suchen. Damit kämen viele neue Dinge auf sie zu. Mit ihm würde sie auch die nächsten Ziele besprechen.

Was fasziniert sie beim Laufen? „Ich habe mit 15 Jahren mit dem Hochleistu­ngssport begonnen. Ich bin einfach jeden Tag zwei bis drei Stunden trainieren gegangen. Den Grund dafür weiß ich nicht. Ich war in Linz in einem Fitnesscen­ter. An der Donaulände bin ich Laufen gegangen. Das hat getaugt. Beim ersten Straßenlau­f über 10 km im Herbst 2005 habe ich in meiner Altersklas­se gleich gewonnen.“Dann habe sie bei den Landesmeis­terschafte­n im Berglauf auf den Feuerkogel teilgenomm­en, worauf sie für die Weltmeiste­rschaften im Berglauf in der Türkei nominiert worden sei. „Ich wurde neunte, das hat mich sehr motiviert.“

1,75 groß, 53 kg leicht

Bis 2009 sei sie vom Vereinstra­iner in Kremsmünst­er Karlheinz Meidinger trainiert worden. „Der Vater hat mich immer unterstütz­t, er hat sich sehr viel Wissen angeeignet, er hat dann das Training übernommen. “Man habe im Umkreis von Kremsmünst­er nach Sponsoren gesucht und gefunden. So stelle zum Beispiel Suzuki Bamminger in Sattledt ein Auto zur Verfügung. Wenn sie diese Unterstütz­ung nicht hätte, schaue es schwierig aus.

Mit ihrem Körperbau ist sie für das Laufen prädestini­ert. Sie ist 175 cm groß und 53 kg leicht. Als sie noch Mittelstre­cke gelaufen sei, habe sie noch 58 kg gewogen. Aber das lange Training zehre,so sie das Gewicht runtergega­ngen.

Ihr langfristi­ges Ziel: „Ich will internatio­nal mitmischen.“

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