Kurier

Duft nach Maß statt Ware von der Stange

Seltene Begabung. Weltweit gibt es nur 2000 Parfumeure. Einer davon ist der Wiener Yogesh Kumar

- – JULIA PFLIGL

Yogesh Kumar war 13, als er sein erstes Parfum kreierte. „Ich wurde mit dieser Nase geboren. Meinen Geruchsinn habe ich immer stark wahrgenomm­en. Als Kind habe ich mir ein Hobby-Labor eingericht­et“, erzählt der Inder, der seit 20 Jahren in Wien lebt. Er ist einer von weltweit etwa 2000 Parfumeure­n . Eine Ausbildung gibt es für diesen Beruf nicht – die Grundvorau­ssetzung ist Talent. „Es ist eine kreative Arbeit, so wie Malen“, erklärt Kumar. „Ein Parfumeur ist ein Mensch, der mit Düften eine Geschichte erzählen kann.“

Luxus-Gut

Eine solche „duftende Geschichte“von Yogesh Kumar hat ihren Preis: Ab 600 Euro sind seine individuel­len Duftkompos­itionen erhältlich. Um diese zu erstellen, riecht er zuerst am Nacken der Kundin. „In diesem Moment geht wahnsinnig viel Informatio­n durch meinen Kopf. Ich erkenne, welche Stärken und Schwächen die Person hat und welcher Duft am besten zu ihr passt.“Anschlie- ßend erstellt er vier Proben, von denen sich seine Kunden eine aussuchen dürfen.

Nicht viele sind bereit, mehrere Hundert Euro für ein Parfum zu bezahlen. „Es gibt wenige Menschen, die sich bewusst damit auseinande­rsetzen. Wir leben in einer schnellleb­igen Zeit, viele geben sich mit Ware von der Stange zufrieden.“

Neben Parfums kreiert der zweifache Vater auch Düfte für Unternehme­n und Hotels. „Corporate Scent ist in den USA gang und gäbe. In Österreich ist der Markt noch nicht so groß.“Vor einigen Jahren erfand er einen Duft für die Österreich-Werbung. Und, wie riecht unser Land? „Frisch und grün, nach Bergluft, aber gleichzeit­ig nach einem Hauch Kultur.“

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