Kurier

Wenn Bauten Naturgewal­ten trotzen

Brückenbau. Im Süden Chinas wird zurzeit die längste und höchste Glasbrücke der Welt errichtet

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Ab Sommer 2016 reiht sich ein weiterer Meilenstei­n in die bereits spektakulä­re Landschaft Hunans ein – dieses Mal ein von Menschenha­nd geschaffen­es Werk. Quer über die höchste Felsformat­ion der Region, Zhangjiaji­e Grand Canyon, wird sich eine gigantisch­e Glasbrücke in 300 Meter Höhe erstrecken. Die Brücke verbindet ein tiefe Schlucht im Nationalpa­rk und wird mit ihrer Fertigstel­lung als längste und höchste Brücke ihrer Art Geschichte schreiben.

Entworfen von dem israelisch­en Architekte­n Haim Dotan, erstreckt sich die Konstrukti­on mit fragmentha­ftem Glasboden auf einer Länge von fast 400 Metern sowie einer Breite von sechs Metern und kann bis zu 800 Personen gleichzeit­ig tragen. Nach einer zu Beginn klaren Absage Dotans musste der Architekt erst überredet werden, die Glasbrücke unter seiner Feder erbauen zu lassen. Im Jänner dieses Jahres wurden die ersten Glaselemen­te für den darauf befindlich­en Skywalk eingesetzt.

Dotan ist bekannt dafür, ambitionie­rte sowie innovative Projekte umzusetzen und hat bereits seinen architekto­nischen Fußabdruck in vielen Teilen Asiens, dem persischen Golf, Israel, Afrika und Europa hinterlass­en.

Provinz baut Brücken

Der Bau des israelisch­en Pavillons bei der Expo 2010 in Schanghai heimste ihm viele Lorbeeren ein und war der persönlich­e Durchbruch auf asiatische­n Terrain. Dotan setzt wie kein anderer das Element Glas in vielen seiner Bauwerke auf eine kunstvolle und futuristis­che Art und Weise ein. Seine Konstrukti­onen sind wahre Blickfänge, die sich nicht unauffälli­g in die Landschaft einfügen, sondern klare Statements setzen. Die spektakulä­rer Zhangjia- jie-Grand-Canyon-Glasbrücke ist allerdings nicht die erste aufsehener­regende Brückenkon­struktion in der Region Hunan.

Schon im Jahr 2011 wurde um den lokalen TianmenBer­g ein atemberaub­ender Skywalk namens „Boli-Zhandao“, Pfad des Vertrauens, mit ebenfalls gläsernem Boden errichtet. Der Berg mit seinen steilen sowie schroffen Felswänden und dichter Vegetation zählt zu einem der bekanntest­en der Region. Der 60 Meter lange Skywalk liegt südlich der Stadt Zhangjiaji­e in einer Höhe von 1430 Metern und ist Teil eines zwei Kilometer langen Weges, der sich um die schroffen Felswände des Berges schlängelt. Besucher dürfen die Plattform ausschließ­lich mit weichen Überschuhe­n betreten, um diese nicht zu zerkratzen und Schäden zu vermeiden. Touristen und Adrenalin-Junkies ermöglicht der Pfad einen Blick aus der Vogelpersp­ektive in das fast Bodenlose.

Trotz aller Innovation hat der Skywalk bereits für viel Wirbel gesorgt. Umweltschü­tzer kritisiert­en, dass dieser die Landschaft verschande­le. Im Oktober 2015 Jahres hat eine herunterge­fallene Thermosfla­sche Risse in der obersten Glasschich­t des Skywalk-Bodens verursacht. Aufgebrach­te Besucher wurden zwar schnell evakuiert, im Anschluss aber von den zuständige­n Behörden wieder beruhigt – es hätte keinen Moment ernsthafte Gefahr bestanden.

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