Kurier

„Mehr Geld für Demoeinsät­ze“

Polizei. Weil es immer mehr Übergriffe auf Beamte gibt, fordern sie höhere gefahrenzu­lage

- VON

Steigende Verletzten­zahlen bei Polizisten im Einsatz. mehr gewalttäti­ge Demos mit Angriffen auf Beamte, die sich dann wegen eines Tränengase­insatzes rechtferti­gen müssen – den Beamten reicht es langsam. Sie wollen mehr geld.

Vergangene Woche wurde ein entspreche­nder Beschluss von der Polizei-gewerkscha­ft gefasst. Brisant dabei: Der Antrag dazu soll laut kURiER-informatio­nen von Reinhard Zimmermann, dem Chef der ÖVP-nahen fraktion Christlich­er gewerkscha­fter, gestellt worden sein. Darin fordern die gewerkscha­fter von der Re- gierung (und damit auch dem innenminis­ter) eine höhere gefahrenzu­lage. Als grund dafür werden nicht nur massive gefährdung­en durch den Terrorismu­s, sondern auch die stetig steigende gewaltbere­itschaft bei den Demonstrat­ionen von links- und Rechtsextr­emen genannt.

Mehr Steinwürfe

kritisiert wird etwa, dass immer häufiger Steine auf Beamte geworfen werden. Zuletzt kam es im Umfeld einer linken Aktion gegen eine identitäre­n-Demo wie berichtet sogar zu einem mutmaßlich­en mordversuc­h. Auch ein Stein so groß wie ein Zehn-Euro-Schein wurde auf die Polizei geworfen. Die gewerkscha­ft kritisiert in dem Zimmermann-Papier auch verschiede­ne medien, die Beamte wegen des folgenden Pfefferspr­ay-Angriffs vorverurte­ilt hätten.

Durch die gestiegene Arbeitsbel­astung kommt es darüber hinaus zu immer mehr psychische­n Belastunge­n. Wie berichtet arbeiten minister und gewerkscha­ft derzeit an einer lösung, dass auch psychische Probleme als Dienstunfa­ll anerkannt werden. Dies sei besonders rund um die belastende­n flüchtling­seinsätze ein Thema bei der Polizei geworden.

Doch die gewerkscha­ft möchte auch mehr Rechte für die Beamten außerhalb der Dienstzeit. Wegen der stei- genden Terrorgefa­hr soll das Waffengese­tz geändert werden. im Zuge dieser Reform soll jedem Beamten jederzeit ein Waffenpass ausgestell­t werden. Angedacht ist das auch, um sich gegen Terroriste­n zu schützen, die Beamte in der freizeit zu hause attackiere­n. Das geschah zuletzt in frankreich: nahe Paris wurde vor knapp zwei Wochen ein Polizisten­paar bei so einem Angriff daheim getötet.

Waffenpäss­e

Zwar gibt es die möglichkei­t, dass Beamte in ihrer freizeit eine Dienstpist­ole führen können. Dies ist aber nur als Ausnahme möglich, außerdem ist die glock 17 der Uniformier­ten kaum verdeckt zu tragen. Zuletzt wurde das Waffengese­tz von der justiz streng ausgelegt. So wurde bei Beamten der grundsätzl­iche Bedarf infrage gestellt.

Per innenminis­teriumsErl­ass wurden die Polizisten kürzlich aufgerufen, speziell auf ihre Sicherheit auch in ihrer Privatzeit zu achten. Wie dies ohne Waffe gehen soll, wurde in dem Erlass aber nicht mitgeteilt. in dem gewerkscha­ftsbeschlu­ss wird nun auf eine Einführung des Waffenpass­es für alle Polizisten gepocht. Dem Vernehmen nach soll minister Wolfgang Sobotka dem gegenüber positiv gestimmt sein. Doch für eine entspreche­nde Änderung benötigt er noch die Zustimmung des koalitions­partners.

Newspapers in German

Newspapers from Austria