Gemeinsam viel bewegen: Freiwillige lernen an der VHS Engagement.
Die Akademie der Zivilgesellschaft bietet Gründungsservice für Freiwilligenprojekte
Auch ohne Sprachkenntnisse sorgen an diesem Nachmittag 64 kleine Brettspielfelder für Verständigung – und einen Moment der Ruhe. Da Schach international nach denselben Regeln gespielt wird, setzt Projektleiterin Kineke Mulder das Spiel jede Woche mehrere Stunden als Integrationswerkzeug in den Flüchtlingsunterkünften Wiens mit Schutzsuchenden aus Syrien, Irak und diversen anderen Herkunftsländern ein. Durch die gemeinsame Sprache des Spielens kommt es sofort zu intensiver Kommunikation, auch wenn noch kein Wort Arabisch bzw. Deutsch beherrscht wird. Dieses und viele andere Angebote sind ab sofort durch das Engagement zahlreicher freiwilli- ger HelferInnen und durch die Unterstützung eines innovativen Gründungsservices möglich, denn mit der Akademie Zivilgesellschaft geht die VHS Wien neue Wege bei der Förderung von Freiwilligenprojekten. Im Mittelpunkt stehen engagierte Menschen und ihre Ideen. Wer Positives zum Zusammenleben beitragen möchte, kann eigene Projektideen beim ersten Gründungsservice für Freiwilligenprojekte umsetzen – oder bei neu entstehenden Projekten mitarbeiten. Zudem werden im Rahmen eines Lehrgangs durch professionelle TrainerInnen Fertigkeiten zu Projektmanagement,Teamleitung, Moderation, Teamentwicklung und (interner) Kommunikation vermittelt.
Von der Idee zum eigenen Projekt
Brigitte Pabst, Direktorin der Akademie der Zivilgesellschaft, über die Hintergründe des Services: „Das Große ändert sich im Kleinen. Wenn viele Menschen etwas für andere tun, wenn es cool ist, etwas beizutragen, sind wir eine solidarische Gesellschaft. Es macht mich glücklich, etwas Gutes tun zu können. Und damit bin ich nicht alleine. Für viele gibt es bereits Anlaufstellen, es gibt zahlreiche wunderbare NGOs in Wien, wo man sich melden und mitarbeiten kann. Und für alle, die selbst neue Projekte machen wollen, an denen sich wieder andere beteiligen können, gibt es die Akademie der Zivilgesellschaft.“Einige dieser Ideen wurden schon zu Projekten und erfreuen sich bereits großer Nachfrage: – Projekt: Diabetes Typ1 Das Freiwilligenprojekt schafft Bewusstsein für Diabetes Typ1, welcher viele Menschen schon im Kindesalter trifft. Rund 1500 Kinder unter 15 sind davon betrof- fen und meist sind die Angehörigen EinzelkämpferInnen oder treffen einander in kleineren Selbsthilfegruppen. Erwin Torma, selbst Vater einer Tochter mit Diabetes Typ 1, möchte das ändern. Er arbeitet an einer Info- und Vernetzungsplattform für Angehörige und Betroffene. – Projekt: 112 Der Mathe-Notruf für Lehrlinge Mathematik ist eines der Schulfächer, das vielen SchülerInnen Probleme bereitet. Mit dem Mathe-Notruf soll Soforthilfe angeboten wer- den. BerufsschülerInnen sollen die Möglichkeit haben, bei akuten Problemen z. B. kurz vor einer Schularbeit rasch und unkompliziert unmittelbare Hilfestellung zu erhalten. Engagierte LehrerInnen und StudentInnen helfen – zum Teil mehrsprachig – bei kniffligen Aufgabenstellungen.