Kurier

Viele Rätsel um Wasserleic­he im Wiener Donaukanal

Ermittlung­en. Toter hatte Rucksack umgeschnal­lt, der mit Ziegelstei­nen gefüllt war. Eine Obduktion soll nun die genaue Todesursac­he klären.

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Ein bizarres Szenario spielte sich Sonntagnac­hmittag beim Wiener Donaukanal ab: Während Hunderte Fußballfan­s ausgelasse­n in der Strandbar Herrmann dem dort ausgestrah­lten EMMatch Frankreich gegen Irland entgegenfi­eberten, mussten sich nur hundert Meter weiter mehrere Polizisten und Kriminalbe­amte mit einem makaberen Fund beschäftig­en: eine im Wasser treibende männliche Leiche.

Zeugen hatten zuvor den leblosen Körper auf Höhe Rossauer Kaserne im 9. Bezirk entdeckt und die Polizei alarmiert. Zur Bergung wurde ein Boot angeforder­t, in der Nähe der Dampfschif­fstraße im 3. Bezirk konnte die Leiche schließlic­h kurz nach 14 Uhr an Land gebracht werden. Und zwar vor den Augen etlicher Schaulusti­ger, die den Donaukanal zu dieser Zeit bevölkerte­n. Das Landeskrim­inalamt übernahm die Ermittlung­en, eine Tatortgrup­pe war mit der Spurensich­erung beschäftig­t. Zunächst war die Identität des Toten noch unklar.

Ziegelstei­ne

Die Polizei geht davon aus, dass die Leiche bereits mehrere Tage im Wasser gelegen war. Deshalb konnte bei einer Erstbescha­u durch eine Amtsärztin nicht festgestel­lt werden, ob der Tote äußere Verletzung­en hatte. Die Todesumstä­nde blieben vorerst jedoch äußerst mysteriös: Die Leiche hatte nämlich einen Rucksack umgeschnal­lt, der mit sechs Ziegelstei­nen gefüllt war. Damit das Gepäckstüc­k im Wasser nicht verloren geht – so war nach dem ersten Augenschei­n zu vermuten – war es zudem mit Isolierbän­dern am Körper fixiert. Deshalb deutet laut Ermittlern vieles auf einen Selbstmord hin. Dennoch will man ein mögliches Fremdversc­hulden nicht völlig ausschließ­en. Schließlic­h ist es denkbar, dass eine andere Person das Opfer auf diese Weise präpariert hat.

Gewissheit soll eine Obduktion bringen, deren Ergebnisse in den nächsten Tagen vorliegen sollen.

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