Kurier

Suche nach neuer Identität: Vision einer autofreien Bildungsst­adt

Umfrage. Was wird aus Klagenfurt? Der KURIER hat sich im Vorfeld ein Bild gemacht.

- VON

Sportstadt, Kulturstad­t, Bildungsst­adt, Gesundheit­sstadt, Ökostadt, Umweltstad­t – Klagenfurt ist von allem ein bisschen, aber nichts wirklich. Und für zahlreiche Begehrlich­keiten wird künftig das Fördergeld nicht mehr reichen, weil die Kassen leer sind und Subvention­en nach dem Gießkannen­prinzip der Vergangenh­eit angehören. In der größten Umfrage der Geschichte wird derzeit die zukünftige Positionie­rung der Landeshaup­tstadt ermittelt. Der KURIER hat sich umgehört, welche Richtung die Bevölkerun­g einschlage­n will.

„Die Stadt inklusive Wörthersee ist ein Naturjuwel. Das sollten wir bewahren. Daher votiere ich für eine autofreie Innenstadt. Wenn die Menschen ungestört f lanieren können, wird sich auch rasch das Problem der leer stehenden Geschäfte erledigen“, betont Stefan Mauthendor­fer.

Taktung

Gaby Moschik gibt zu bedenken, dass in diesem Zusammenha­ng noch jede Menge Handlungsb­edarf besteht. „Ich war kürzlich in Wien, da fahren die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel alle paar Minuten, in Klagenfurt im Halb- Helga Waskowsky: „Ich wünsche mir ein autofreies Klagenfurt und den Ausbau des öffentlich­en Verkehrs. Derzeit fahren die Busse nur alle 30 Minuten, Radwege fehlen.“ Stunden-Takt“, meint sie. Das Radwegenet­z sei ebenfalls bescheiden, fügt Max Pacher hinzu. „Ich fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit, immer wieder gibt es gefährlich­e Begegnunge­n mit rücksichts­losen Autofahrer­n, weil wir Radfahrer zu wenig Schutz genießen“, teilt der Pädagoge mit.

„Klagenfurt muss weg von kosteninte­nsiven Projekten wie Wörthersee­stadion oder Seebühne und hin in Rich- Stefan Mikl: „Klagenfurt soll zur Bildungsst­adt werden. Nur so gibt es Zukunftspe­rspektiven für junge Menschen, kann man die Abwanderun­g verhindern.“ Ingrid Suette: „Der motorisier­te Verkehr gehört aus der Innenstadt verbannt, der Ausbau der Fußgänger- und Radfahrerz­onen forciert – das ist gesund und modern.“ tung moderne Metropole, die auf öffentlich­en Verkehr und Bildung setzt“, ist Johann Allesch überzeugt. Sabine Bayer lebt zwar nicht in Klagenfurt, pendelt aber beruflich tagtäglich in die Landeshaup­tstadt. „Das Fußballsta­dion wird zum Mahnmal für Geldversch­wendung. Jetzt soll ein Regionalli­gist darin spielen. Mit den 100 Millionen, die da versenkt wurden, könnten wir viel für die Natur, die Reduktion von Abgasen und für die Bildung tun“, betont Bayer.

Studenten inkludiert

Sämtliche 61.000 Klagenfurt­er Haushalte wurden im Rahmen der größten Umfrage der Geschichte kontaktier­t. Dazu kommen rund 10.000 Studenten, die sich an der Suche nach der neuen „Identität“beteiligen können, ohne zwingend in der Landeshaup­tstadt ihren Hauptwohns­itz haben zu müssen.

Die Möglichkei­t der Teilnahme besteht bis 10. Juli, Anfang Oktober sollen die Ergebnisse vorliegen. Die Gesamtkost­en belaufen sich auf 18.500 Euro.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria