Kurier

Was tun mit einem Lehrer, den keiner haben will?

KURIER-Faktenchec­k. Hammerschm­ids Plan im Praxistest. Wie Lehrer zu einer Anstellung kommen – die acht wichtigste­n Fragen und Antworten

-

Grundsätzl­ich ist die Regelung so, dass im Frühjahr der Bund und die Länder Bewerbunge­n von Lehrern annehmen. Da der Bedarf zuletzt immer größer war als das Angebot, kamen auch Lehrer zum Zug, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlos­sen haben. Die Behörden prüfen die Bewerbunge­n und teilen die Lehrer dann den Schulen je nach Bedarf zu. Tatsächlic­h ist es so, dass es lange vorher klar ist, welche Schule welche Kandidaten haben will. Die Schulleite­r deponieren die- se Wünsche nach ersten Gesprächen bei den Behörden, die Lehrer werden entspreche­nd zugeteilt.

In der Regel gibt es anfangs Verträge, die immer auf ein Jahr begrenzt sind. Diese werden, sollte nichts dagegen sprechen, jeweils um ein Jahr verlängert, und gehen spätestens nach fünf Jahren in unbefriste­te Verträge über, falls die Stellen auch wirkliche Dauerstell­en sind. Bei Landeslehr­ern unterschei­den sich die Regeln je nach Bundesland ein wenig.

Noch sind Ausbildung und Bezahlung unterschie­dlich. Bundeslehr­er (AHS, BMHS etc.) verdienen mehr als Landeslehr­er (NMS). Bei der Anstellung ist für Bundeslehr­er grundsätzl­ich der Bund zuständig (wird aber in einigen Ländern von den Landesschu­lräten verwaltet), bei den Landeslehr­ern die Schulabtei­lungen der Landesregi­erung.

Mit dem ab 2019 für alle neuen Lehrer geltenden Dienstrech­t gibt es keine Pragmatisi­erung mehr, tatsächlic­h gibt es das schon seit Jahren kaum mehr. Was es sehr wohl gibt, sind Dienstvert­räge, die Lehrern „schulfeste“Stellen zusichern.

Ihr Begriff der Autonomie geht ja viel weiter. Die Schulen sollen sich künftig klare Schwerpunk­te setzen (zum Beispiel Musik oder Digitalisi­erung), und dafür brauchen sie auch Lehrer, die für das Schulkonze­pt als auch für die Lehrerteam­s passen. Wie das aber konkret umgesetzt werden soll, ist noch unklar. So stellt sich die Frage, wie man Pädagogen dazu motivieren kann, sich in ländlichen Regionen zu bewerben.

Auch das soll es immer noch geben. Dem Vernehmen nach wird noch nach einer Lösung gesucht, welcher Tätigkeit diese Pädagogen dann nachgehen sollen.

Es ist ja nicht so, dass alle Lehrer an den Schulen sofort zur Dispositio­n stehen, sollte der Vorschlag so umgesetzt werden.

In der Steiermark gibt es das Pilotproje­kt „Get your teacher“– das ist eine Datenbank, in der die Curricula von arbeitssuc­henden Lehrern gespeicher­t sind. Direktoren können darin nach dem für ihre Schule geeignetst­en Pädagogen suchen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria