Aufbruchstimmung lockt immer mehr Ex-Soldaten zurück zur Miliz
Rückkehrer. Unerwarteter Zulauf: Längst abgerüstete Soldaten wollen zurück zur Miliz.
Die lange totgesagte Miliztruppe des Bundesheeres erfreut sich unerwarteten Zulaufs: Immer mehr abgerüstete Soldaten und ehemalige Rekruten wollen zurück in ihre Reihen.
„Wildfremde Leute wollen nach teilweise 20 Jahren wieder zum Bundesheer zurück. Sie kommen noch aus dem alten System. Und sie wollen jetzt ihre Lauf bahn nachholen. Jetzt hatten wir einen Manager, der für 30 Waffenübungstage unterschrieb. Wir haben auch einen Richter und einen Notarzt in unseren Reihen.“Diese Lagedarstellung des Milizkompaniekommandanten, Oberleutnant Uwe Müller, hörte der Milizbeauftragte, Brigadier Erwin Hameseder, bei seiner Inspektionstour bei der Airpower am Fliegerhorst in Zeltweg gerne. Denn dort wurden 601 Milizsoldaten des Jägerbataillons Steiermark dafür eingesetzt, 300.000 Besucher auf Waffen zu durchsuchen.
Vernünftige Aufgabe
Hameseder fand eine höchst motivierte Truppe vor. Beispielsweise die 1. Kompanie mit 134 Mann, die der gelernte Biologe Uwe Müller führt. Müller zur Frage der Motivation: „Wir brauchen nur eine vernünftige Aufgabe.“Die haben sie jetzt. Zehn Jahre lang haben sie Objektschutz, Personen- und Fahrzeugkontrollen geübt – in Zeltweg gab es nun den Realfall.
Vergessen sind die Zeiten, in denen die Miliz von der Politik demontiert wurde – vor allem durch Übungsstopps und finanzielles Aushungern. Nach der Reduktion der Wehrdienstzeit auf sechs Monate braucht die Miliz Freiwillige. Das geht nur über Motivation – und die ist für die Soldaten so groß wie lange nicht mehr: Moderne Ausrüstung und Fahrzeuge sind in Beschaffung, durch die Terrorgefahr gibt es auch reale Aufgaben.
Die Auf bruchsstimmung erreicht auch Menschen, die schon vor Jahren abgerüstet haben. Moser: „Wir erreichen die jungen Leute hauptsächlich über unsere Homepage ( und über Facebook. Eine Meldung beim Militärkommando reicht, und man ist wieder dabei.
Mehrwert
Manche haben Probleme mit ihren Arbeitgebern, sie opfern sogar Urlaube für Übungen. Hier setzt Hameseder – im Zivilberuf Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien – an: „Es muss einen Mehrwert für Milizionäre geben. Etwa Befähigungsnachweise, die von der Wirtschaftskammer anerkannt werden.“Die Unternehmer müssten erkennen, dass Milizsoldaten besonders wertvolle Mitarbeiter seien. Angedacht werden auch zusätzliche Ausbildungsangebote für Milizionäre, etwa der Heeres-Führerschein. Der erste Schultag hatte am Montag noch gar nicht richtig begonnen, da lernten die Kinder schon etwas fürs Leben. Der KURIER verteilte vor Wiener Schulen nämlich Stundenpläne, die auch mit wichtigen Verkehrsregeln versehen sind.
Mit dabei war natürlich auch die Polizei. Die Beamten hatten sich unter anderem vor der Volksschule in der Auhofstraße postiert, um Schüler auf dem Weg ins Klassenzimmer zu schützen.
Ein gutes Miteinander
Auch die Bezirksvorsteherin von Hietzing, Silke Kobald, war vor Ort: „Gerade vor Volksschulen ist das richtige Verhalten der Autofahrer wichtig. Es gibt aber ein gutes Miteinander hier und die Lenker nehmen Rücksicht.“
Und dafür, dass das so bleibt, sorgt die Polizei. Zwei Beamte sicherten die Zebrastreifen, zwei Kollegen führten mit einem Laser Tempomessungen durch. Alleine der Anblick der Polizisten schien den Autofahrern schon zu imponieren, denn alle hielten sich brav an die Verkehrsregeln.
Die Kleinen hatten da trotz Uniform und Laser-Pistole weniger „Angst“vor der Polizei wie Josef Binder, stell- vertretender Leiter der Wiener Verkehrsabteilung versichert: „Die Kinder mögen die Polizisten und für unsere Kollegen ist es natürlich ein vergleichsweise schöner Einsatz, auf die Kinder am Schulweg aufzupassen.“
Insgesamt werden in Wien 150 Punkte von der Polizei überwacht. Dort finden auch immer wieder Anhaltungen und Laser-Geschwindigkeitsmessungen statt, um die Sicherheit auf Wiens Schulwegen zu gewährleisten.
Stundenplan online
Die KURIER-Aktion „Vorrang für Kinder“dauert noch bis zum 16. September. Die Stundenpläne werden gemeinsam mit anderen Goodies der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt und des Kuratoriums für Verkehrssicherheit vor Schulen verteilt.
Wer keinen Stundenplan ergattern kann, hat die Möglichkeit, ihn sich auf der Webseite des KURIER herunterzuladen.