Kurier

Paralympic­s mit 27 Österreich­ern

Paralympic­s. Am Mittwoch werden in Rio die Spiele der Behinderte­nsportler eröffnet. Mittendrin sind 27 Österreich­er.

- AUS RIO DE JANEIRO HARALD OTTAWA

Heute, Mittwoch, beginnen in Rio de Janeiro die Weltspiele der Sportler mit Behinderun­g.

Nach den Spielen ist vor den Spielen: Mit der Eröffnungs­feier am Mittwochab­end beginnt das vorerst letzte große Sportfest in Rio de Janeiro (23 Uhr MESZ, live ORF Sport+, ZDF, SRFzwei) – und entgegen aller Unkenrufe im Vorfeld dürften auch die Paralympic­s ein Erfolg werden. Mehr als 1,5 der 2,5 Millionen Eintrittsk­arten sind weg, bis zu zwei Millionen dürften bis zum letzten Wettkampft­ag am 18. September an den Mann gebracht werden.

Mittendrin statt nur dabei ist der Niederöste­rreicher Andreas Onea, der begeistert ist vom Schauplatz. „Das Becken ist riesig, die Trainingsb­edingungen sind einfach genial, alles ist noch viel besser als in London“, sagt der Schwimmer, der nur auf eines gespannt ist: „Welche Farbe wird dann wohl das Wasser haben?“Der im Waldvierte­l geborene und in Deutsch- Wagram lebende Onea hat am Freitag als erster von 27 Österreich­ern Entscheidu­ngstag. Zumindest theoretisc­h. „Über die Delphin-Distanz rechne ich mir nichts aus“, erzählt der 24-Jährige, dem im Alter von sechs Jahren nach einem Autounfall der Arm abgetrennt wurde. Nächste Woche kommt meine Brust-Distanz, da geht’s richtig los“, sagt Onea und demonstrie­rt einem neugierige­n Besucher, wie man einhändig die Schwimmbew­egung ausübt. „Viele können sich das nicht vorstellen, dass man mit einem Arm so schnell sein kann“, schmunzelt Onea. „Aber wir trainieren eben auch schon wie die Profis.“Und er schwimmt auch so. 2012 gewann der

ORF- Moderator bei den Staatsmeis­terschafte­n das BFinale über 200 m Brust. „Damals sagten viele, ich wäre beim Wenden mit einem Arm schneller.“

Lift-Geschwindi­gkeit

Schnell will auch Hand-Biker Wolfgang Schattauer auf dem Weg zum Training sein. Dieser Wunsch wird ihm vorerst nicht allzu oft erfüllt. „In der Unterkunft sind die Lifte oft besetzt, da muss ich mit dem Rollstuhl oft warten“, erzählt der 57-Jährige, der bei allen Paralympic­s dabei war, wo seine Sportart zugelassen ist (2004). 2008 gab es Gold im Einzelrenn­en, 2012 zwei Mal Bronze.

Erfahren und ganz schön erfolgreic­h ist auch Thomas Geierspich­ler: Der 40-Jährige Rennrollst­uhlfahrer star- tet bereits in seine fünften Paralympic­s, hat bereits zwei Goldmedail­len, drei Silberne und vier Bronzene zuhause hängen. Der jüngste Österreich­er im Aufgebot ist der 19-jährige Rollstuhlt­ennisspiel­er Nico Langmann, der am Freitag erstmals ins Ge- schehen eingreift wie Martin Legner (54), gemeinsam treten sie im Doppel an. „Der Zauberer und sein Lehrling“, werden die beiden vom Österreich­ischen Paralympis­chen Comité genannt.

Die Latte für die Österreich­er liegt hoch – von den letz- ten Paralympic­s in London wurden 13 Medaillen mit nach Hause gebracht, Gold holten Leichtathl­et Günther Matzinger (über 400 und 800 Meter), Para-Dressurrei­ter Pepo Puch und Handbiker Walter Ablinger. Tradition verpflicht­et halt schon fast.

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Der Jungspund im österreich­ischen Team: Nico Langmann, 19, hat in Wien sogar schon gegen Andy Murray Tennis gespielt

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